Mit rund 1,2 Milliarden Euro will Portugal der Fluggesellschaft TAP unter die Flügel greifen. Allerdings muss sich die einst staatliche Airline drastisch verkleinern. Die vorgesehene Ausflottung von 17 Maschinen zieht auch den Abbau von rund 3.600 Stellen nach sich.
Lokale Medien berichten übereinstimmend, dass die Jobs von 750 Flugbegleitern, 750 Groundservice-Mitarbeitern und 500 Piloten akut wackeln. Weiters sollen befristete Arbeitsverträge von etwa 1.600 Personen nicht verlängert werden. TAP Air Portugal will dadurch Personalkosten in dreistelliger Millionenhöhe einsparen. Derzeit prognostiziert der Carrier einen Jahresverlust in der Höhe von 582 Millionen Euro.
Am Mittwoch wollen Management, Regierung und Gewerkschaften über den Sanierungsplan beraten. Es ist damit zu rechnen, dass die Arbeitnehmervertretung gegen die vorgesehenen Kündigungen Maßnahmen ergreifen wird. Kritik üben die Gewerkschaften bereits jetzt und werfen vor, dass Steuergeld zur Vernichtung von Arbeitsplätzen verwendet wird. Noch hat Portugal die geplante Staatshilfe in der Höhe von 1,2 Milliarden Euro nicht zur Genehmigung bei der EU-Kommission einreicht. Das soll jedoch zeitnah nach Abschluss der Gespräche, die diese Woche stattfinden, erfolgen.
TAP Air Portugal musste im Nachgang der Finanzkrise privatisiert werden. Dies gestaltete sich schwierig, denn mehrere Anläufe scheiterten. Letztlich ging eine Atlantic Gateway rund um David Neeleman. Klammheimlich steig jedoch der Einfluss des Staats wieder an, denn zunächst stockte Portugal wieder auf 50 Prozent auf und seit Juli 2020 hält man mit 72,5 Prozent wieder die Mehrheit. Lokale Medien vermuten, dass sich das Neeleman-Konsortium nun komplett zurückziehen könnte und eine Wiederverstaatlichung erfolgen könnte. Die Entscheidungen hierzu werden in den nächsten Tagen erwartet.