Teuer erkauft: U.S-Carrier schwimmen trotz Corona im Geld

Boeing 787 (Foto: Jan Gruber).
Boeing 787 (Foto: Jan Gruber).

Teuer erkauft: U.S-Carrier schwimmen trotz Corona im Geld

Boeing 787 (Foto: Jan Gruber).
Werbung

Das Jahr 2020 war auch für U.S.-amerikanische Fluggesellschaften alles andere als rosig. Allein American Airlines, Delta, United Airlines und Southwest verbrannten aufgrund der Coronakrise 32 Milliarden U.S.-Dollar. Auswirkungen auf die Liquidität hat das scheinbar nicht, denn laut den veröffentlichten Bilanzen schwimmen die „Big Four“ regelrecht im Geld.

Rechnet man die liquiden Mittel, die seitens der genannten vier Carrier ausgewiesen werden, so kommt man per 31. Dezember 2020 auf die stolze Summe von 31,5 Milliarden U.S.-Dollar. Laut CNN sind das sogar um 13 Milliarden U.S.-Dollar mehr als per Ende 2019, dem stärksten Jahr in der Geschichte der Zivilluftfahrt. Dazu kommt, dass die vier Carrier zusammengerechnet nicht abgerufene Kreditlinien in der Höhe von 65 Milliarden U.S.-Dollar zur Verfügung haben. Ein Corona-Wunder?

Eher nicht, denn die hohe Liquidität ist sprichwörtlich „auf Pump“, denn der Löwenanteil der Mittel wurde auf dem Kapitalmarkt aufgenommen. Das hat zur Folge, dass irgendwann der Fälligkeitstag kommt und das Geld zurückbezahlt werden muss. Die Fluggesellschaften haben Anleihen verkauft, Geld geliehen, ihre Flugzeuge, Vielfliegerprogramme und andere Vermögenswerte verpfändet und sogar zusätzliche Aktien verkauft, was für eine Branche in dieser Position äußerst ungewöhnlich ist. Die Kreditaufnahme hat die Bilanzen der nationalen Fluggesellschaften um rund 40 Milliarden US-Dollar an langfristigen Schulden aufgestockt.

Zwar gab es auch finanzielle Unterstützung und Kreditprogramme seitens der U.S.-Regierung, jedoch machen diese angesichts der hohen Schulden, die zum Beispiel auf dem Kapitalmarkt aufgenommen wurden, das Kraut nicht fett. Problematisch ist, dass alle Carrier, ausgenommen Southwest, von Analysten als so genannte Junk-Bonds eingestuft wurden. Das hat zur Folge, dass aufgrund hohen Risikos die Verzinsung nicht gerade günstig ist.

Personalstand wurde im Oktober 2020 stark reduziert

Die meisten Carrier führten im Oktober 2020 großangelegte Personalabbaumaßnahmen durch, denn das erste Unterstützungsprogramm ist ausgelaufen und die Trump-Regierung hat sich lange Zeit gelassen, um eine neue Regelung ins Leben zu rufen. Das kam den großen Fluggesellschaften gerade recht, denn man trennte sich von vielen Mitarbeitern und konnte so die Kosten drastisch senken. Auch weitere Maßnahmen wurden gesetzt, um die Ausgaben reduzieren zu können.

Dennoch ist davon auszugehen, dass die teuer erkaufte Rekord-Liquidität zu einem späteren Zeitpunkt ein Boomerang werden könnte. Spätestens dann, wenn die Anleihen und Kredite fällig werden, jedoch die Einnahmen nicht passen, wird es kompliziert. Viele U.S.-amerikanische Fluggesellschaften habe auch dafür eine Lösung, die schon vielfach erfolgreich erprobt wurde: Beispielsweise könnte man sich über Chapter-11 erneut umstrukturieren. Damit ist aber allerfrühestens in einigen Jahren zu rechnen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Redakteur dieses Artikels:

[ssba-buttons]

Paywalls mag niemand
– auch Aviation.Direct nicht!

Informationen sollten frei für alle sein, doch guter Journalismus kostet viel Geld.

Wenn Ihnen dieser Artikel gefallen hat, können Sie Aviation.Direct freiwillig auf eine Tasse Kaffee Kaffee einladen.

Damit unterstützen Sie die journalistische Arbeit unseres unabhängigen Fachportals für Luftfahrt, Reisen und Touristik mit Schwerpunkt D-A-CH-Region und zwar freiwillig ohne Paywall-Zwang.

Wenn Ihnen der Artikel nicht gefallen hat, so freuen wir uns auf Ihre konstruktive Kritik und/oder Ihre Verbesserungsvorschläge wahlweise direkt an den Redakteur oder an das Team unter unter diesem Link oder alternativ über die Kommentare.

Ihr
Aviation.Direct-Team
Paywalls
mag niemand!

Über den Redakteur

[ssba-buttons]

Paywalls mag niemand
– auch Aviation.Direct nicht!

Informationen sollten frei für alle sein, doch guter Journalismus kostet viel Geld.

Wenn Ihnen dieser Artikel gefallen hat, können Sie Aviation.Direct freiwillig auf eine Tasse Kaffee Kaffee einladen.

Damit unterstützen Sie die journalistische Arbeit unseres unabhängigen Fachportals für Luftfahrt, Reisen und Touristik mit Schwerpunkt D-A-CH-Region und zwar freiwillig ohne Paywall-Zwang.

Wenn Ihnen der Artikel nicht gefallen hat, so freuen wir uns auf Ihre konstruktive Kritik und/oder Ihre Verbesserungsvorschläge wahlweise direkt an den Redakteur oder an das Team unter unter diesem Link oder alternativ über die Kommentare.

Ihr
Aviation.Direct-Team
Paywalls
mag niemand!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Werbung