Der österreichische Tourismus verzeichnete 2024 mit 154 Millionen Nächtigungen und 46,71 Millionen Ankünften ein neues Rekordjahr. Besonders stark war die Nachfrage aus dem Ausland, allen voran aus Deutschland mit 58,45 Millionen Nächtigungen. Auch Gäste aus den USA sorgten mit 2,38 Millionen Übernachtungen für ein Rekordergebnis. Der Städtetourismus, insbesondere in Wien, erwies sich als wesentlicher Wachstumstreiber. Trotz dieser positiven Entwicklung stehen viele Betriebe aufgrund gestiegener Kosten für Energie und Personal wirtschaftlich unter Druck.
Tourismusstaatssekretärin Susanne Kraus-Winkler mahnt zur Differenzierung: Hohe Nächtigungszahlen allein seien kein Garant für wirtschaftlichen Erfolg. Viele Unternehmen könnten gestiegene Betriebskosten nur teilweise an Gäste weitergeben. Zudem könnten zunehmende Touristenzahlen aus Sicht der heimischen Bevölkerung Herausforderungen mit sich bringen, etwa durch Überfüllung oder steigende Lebenshaltungskosten in betroffenen Regionen. Um dem entgegenzuwirken, setzt die Regierung auf ein verbessertes Besucherstrommanagement sowie Maßnahmen zur Stärkung der Tourismusakzeptanz in der Bevölkerung.
Auch in der Branche selbst wird zur Vorsicht gemahnt. Robert Seeber, Obmann der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer Österreich, betont, dass steigende Kosten und sinkende Gewinnmargen viele Betriebe belasten. Laut einer aktuellen Umfrage des market Instituts tragen 60 Prozent der Betriebe mindestens die Hälfte der zusätzlichen Kosten selbst. Zudem zeigt sich, dass Gäste preissensibler geworden sind, kürzere Aufenthalte planen und bei zusätzlichen Ausgaben zurückhaltender agieren. Seeber fordert daher politische Maßnahmen wie eine Senkung der Lohnnebenkosten, steuerliche Entlastungen und Bürokratieabbau, um den Tourismusstandort Österreich langfristig wettbewerbsfähig zu halten.