Trotz Bereitschaft: Deutsche Bahn lehnt Ticketakzeptanz durch Westbahn während Streik ab

Westbahn (Foto: Jan Gruber).
Westbahn (Foto: Jan Gruber).

Trotz Bereitschaft: Deutsche Bahn lehnt Ticketakzeptanz durch Westbahn während Streik ab

Westbahn (Foto: Jan Gruber).
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Unabhängig vom deutschen Lokführerstreik, der Mittwoch, 10. Jänner 2024 bis voraussichtlich Freitag, 12. Jänner 2024, über die Bühne gehen wird, werden die Züge der privaten Westbahn auch von/nach München verkehren. Fahrkarten von ÖBB und DB werden aber nicht anerkannt, obwohl genau dies an die beiden Mitbewerber herangetragen wurde.

Die Westbahn ist als privates Eisenbahnunternehmen nicht vom Streik, zu dem die deutsche Gewerkschaft GDL aufruft betroffen. Die ÖBB allerdings schon, denn an den Grenzbahnhöfen (zum Beispiel Salzburg) steigen die Mitarbeiter der Österreichischen Bundesbahnen aus und werden von ihren Kollegen der Deutschen Bahn AG abgelöst. Diese Vorgehensweise ist seit Jahrzehnten üblich.

Da die Westbahn auch in Deutschland über eine EVU-Zulassung verfügt, ist man in der Lage die Strecke Wien-München und ab Dezember 2024 auch weiter bis Stuttgart ohne Personalwechsel am Grenzbahnhof mit eigenen Mitarbeitern zu betreiben. Dies erweist sich für die Fahrgäste aufgrund des Streiks, von dem primär die Deutsche Bahn betroffen ist, als Vorteil.

Am Montag ist die Westbahn mit einem Angebot an die Österreichischen Bundesbahnen herangetreten: Man hat sich dazu bereiterklärt, dass man während dem deutschen Lokführerstreik ausnahmsweise Tickets, die von ÖBB und/oder DB ausgestellt wurde, akzeptieren würde. Die Österreichischen Bundesbahnen haben dies an die Deutsche Bahn AG weitergeleitet und diese sagte ab. Mit anderen Worten: Die DB hat kein Interesse daran, dass ihre vom Streik betroffenen Fahrgäste als Ersatz die Züge des Konkurrenten Westbahn nutzen können. Somit werden die Fahrkarten der Betroffenen nicht anerkannt. Fällt also die gebuchte Verbindung wegen dem Streik aus, muss für das Ausweichen auf einen Westbahnzug ein neuer Fahrschein bei der Westbahn gekauft werden. Klingt kompliziert? Wurde aber von der DB so entschieden und das obwohl der private Betreiber dazu bereit gewesen wäre ausnahmsweise ÖBB/DB-Fahrkarten zu akzeptieren.

Die Österreichischen Bundesbahnen konnten den Vorschlag der Westbahn aus folgendem Grund nicht annehmen: Es hat einen ausländischen Streckenanteil betroffen, der unter der kommerziellen Zuständigkeit der Deutschen Bahn AG steht. Fahrgäste gelten innerhalb Österreichs als ÖBB-Passagiere und ab dem Grenzbahnhof als DB-Reisende. Somit kann ausschließlich die Deutsche Bahn AG darüber entscheiden, ob man zulässt, dass die Fahrkarten auf Zügen eines Konkurrenten akzeptiert werden oder nicht. Im konkreten Fall hat die Deutsche Bahn AG abgelehnt, dass ihre Fahrgäste während dem Lokführerstreik auf Westbahn-Züge ausweichen dürfen.

Auch vor Gericht erhielt die deutsche Staatsbahn eine Schlappe, denn man zog gegen den Streikaufruf der GDL vor Gericht und wollte diesen mittels einer Einstweiligen Verfügung unterbinden. Das zuständige Arbeitsgericht lehnte das Ansinnen aber ab, weil es keine Rechtsgrundlage zur Untersagung des Lokführerstreiks gibt. Somit wird dieser über die Bühne gehen.

Es ist damit zu rechnen, dass auf der Weststrecke viele Zugverbindungen ausfallen werden, denn die Garnituren können nicht von der Deutschen Bahn an die ÖBB übergeben werden. Weiters werden die Österreichischen Bundesbahnen einige Kurse „kurzführen“, was konkret bedeutet, dass diese am österreichischen Grenzbahnhof enden und nicht nach Deutschland weitergeführt werden. Reisende, die während dem Lokführerstreik von/nach oder innerhalb der Bundesrepublik unterwegs sind, sollten sich regelmäßig über den aktuellen Stand der Dinge informieren. Bedingt durch die Zugläufe kann es bei den ÖBB auch innerhalb von Österreich zu Ausfällen bzw. geänderten Fahrplänen im Nah- und Fernverkehr kommen.

Die Westbahn-Züge werden – im Gegensatz zu jenen von ÖBB und DB – planmäßig verkehren, da die österreichische Privatbahn vom Streikaufruf der GDL nicht betroffen ist. Nachstehend sind die Zugverbindungen der Westbahn zwischen Wien (Westbahnhof) und München (Hauptbahnhof) aufgezählt:

  • 948: Wien Westbahnhof (ab 06:08 Uhr) – München Hbf (an 10:13 Uhr)
  • 962: Wien Westbahnhof (ab 10:08 Uhr) – München Hbf (an 14:12 Uhr)
  • 966: Wien Westbahnhof (ab 12:08 Uhr) – München Hbf (an 16:13 Uhr)
  • 970: Wien Westbahnhof (ab 16:08 Uhr) – München Hbf (an 20:13 Uhr)
  • 982: Wien Westbahnhof (ab 18:08 Uhr) – München Hbf (an 22:13 Uhr)
  • 959: München Hbf (ab 07:49 Uhr) – Wien Westbahnhof (an 11:52 Uhr)
  • 963: München Hbf (ab 09:48 Uhr) – Wien Westbahnhof (an 13:52 Uhr)
  • 965: München Hbf (ab 11:45 Uhr) – Wien Westbahnhof (an 15:52 Uhr)
  • 971: München Hbf (ab 15:48 Uhr) – Wien Westbahnhof (an 19:52 Uhr)
  • 983: München Hbf (ab 17:49 Uhr) – Wien Westbahnhof (an 21:52 Uhr)

2 Comments

  • Fritz Fleischhacker , 9. Januar 2024 @ 13:29

    Vielen Dank,
    wo bekommt man am Donnerstag oder Freitag, ein Ticket in Muenchen.?
    Muenchen-Wien

    • Jan Gruber , 9. Januar 2024 @ 13:31

      Online auf http://www.westbahn.at oder am Westbahn-Ticketschalter in München Hbf oder direkt im Westbahnzug beim Schaffner

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  • Fritz Fleischhacker , 9. Januar 2024 @ 13:29

    Vielen Dank,
    wo bekommt man am Donnerstag oder Freitag, ein Ticket in Muenchen.?
    Muenchen-Wien

    • Jan Gruber , 9. Januar 2024 @ 13:31

      Online auf http://www.westbahn.at oder am Westbahn-Ticketschalter in München Hbf oder direkt im Westbahnzug beim Schaffner

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