Türkei: Onur Air droht endgültiges Aus

Türkei: Onur Air droht endgültiges Aus

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Die türkische Fluggesellschaft Onur Air befindet sich neuerlich in schweren Turbulenzen, denn die Zivilluftfahrtbehörde kündigte dem Carrier an, dass das AOC nicht mehr verlängert wird. Leasinggeber haben weitere Maschinen abgezogen. Offenbar sind intensive Rettungs- und Verkaufsversuche gescheitert.

Onur Air steht momentan vor den schwersten Tagen in der Unternehmensgeschichte, denn man kann derzeit die Kriterien, die für die Verlängerung von AOC und Betriebsgenehmigung erforderlich sind, nicht mehr erfüllen. Die Corona-Pandemie hat den Carrier, der schon lange auf dem Markt ist und bislang auch zahlreiche Turbulenzen meistern konnte, finanziell regelrecht ausgeblutet.

Das einst umfangreiche Streckennetz ist seit März 2020 auf die Inlandsstrecke Istanbul-Antalya zusammengeschrumpft und selbst diese wurde noch noch sporadisch bedient. Der Verkauf von Flugscheinen über die eigene Homepage ist derzeit ausgesetzt.

Die Eigentümer und die Geschäftsführung haben sich seit März 2020 darum bemüht einen Käufer für Onur Air zu finden. Scheinbar war das Vorhaben (noch) nicht erfolgreich, denn die Zivilluftfahrtbehörde der Türkei verliert nun die Geduld. Der Carrier hat ein Ansuchen um Fristverlängerung gestellt, jedoch ist es fraglich, ob dieses ohne weiteren Nachweis der verbesserten finanziellen Leistungsfähigkeit bewilligt wird.

Flugzeuge wurden gepändet, Leasinggeber holten ihr Eigentum zurück

Im Sommer 2021 sorgte Onur Air für Aufsehen, denn der Flughafen Antalya hat aufgrund unbezahlter Rechnungen acht Maschinen an die Kette legen lassen. Rund um diesen Vorfall zogen Lessoren ihre Maschinen ab. Offiziell wollte sich kein Leasinggeber dazu äußern, doch unter vorgehaltener Hand hieß es, dass Zahlungsanstände die Ursache hierfür waren.

Dies setzte sich in den letzten Tagen fort, denn AerCap hat am 27. Dezember 2021 die TC-OCV nach Tashkent ausfliegen lassen. Die TC-OCN wurde am Mittwoch nach Limes überstellt. Laut türkischer Zivilluftfahrtbehörde ist derzeit nur noch die TC-OCO auf dem AOC von Onur Air registriert. Wie lange noch? Das wird sich wohl in den nächsten Stunden und Tagen entscheiden.

Einige Onur-Air-Maschinen haben die Türkei seit dem Corona-Grounding nicht mehr verlassen, sondern wurden von den Flugzeugeigentümern an Ort und Stelle verwertet, sprich zum Zweck der Ersatzteilgewinnung ausgeschlachtet. Das macht den genauen Verbleib der vormals von diesem Carrier genutzten Maschinen derzeit ein wenig unübersichtlich.

Mitarbeiter schon lange in unbezahlten Urlauben – Auch Holiday-Europe-Zukunft unklar

Vor der Corona-Pandemie beteiligte sich Onur Air am Aufbau von Holiday Europe in Bulgarien. Mit dieser Charterfluggesellschaft wollte man sich verbesserten Zugang zum EU-Markt verschaffen. Das bislang eingesetzte Fluggerät stammte aus Beständen des türkischen Teilhabers. Sonderlich viel ist Holiday Europe seit der massiven schieflage von Onur Air nicht mehr geflogen.

Im Falle eines endgültigen Kollapses des türkischen Carriers, gilt es als unwahrscheinlich, dass der bulgarische Ableger Holiday Europe “durchkommen” wird. Dieser kündigte bereits die drastische Verkleinerung der Flotte an, doch wenn das Stammhaus kollabiert, wird es ohne Investor oder neuen Eigentümer auch in Bulgarien nicht weitergehen.

Für die rund 1.700 Mitarbeiter von Onur Air dürfte der möglicherweise bevorstehende Entzug und AOC und Betriebsgenehmigung nur noch von untergeordneter Bedeutung sein, denn diese befinden sich schon seit dem Frühjahr 2021 in unbezahlten Urlauben. Da diese – wie der Name vermuten lässt – ohne Bezahlung sind, haben sich fast alle schon nach neuen Jobs umgesehen, um ihr das Fortkommen von sich selbst und ihren Familien zu sichern. In Bulgarien bei der Tochtergesellschaft Holiday Europe ist die Situation ähnlich.

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