Der Flughafen der Kärntner Landeshauptstadt, ein wichtiger regionaler Verkehrsknotenpunkt im Süden Österreichs, erlebt erneut einen Eigentümerwechsel, der die finanziellen Belastungen und strukturellen Herausforderungen der österreichischen Regionalflughäfen deutlich aufzeigt.
Aus finanziellen Gründen übergibt die Stadt Klagenfurt ihren zwanzigprozentigen Anteil am Flughafen Klagenfurt an das Land Kärnten. Diese Maßnahme ist eine direkte Reaktion auf das marode Budget der Stadt, welche die notwendigen finanziellen Zuschüsse zum Flugbetrieb nicht länger leisten kann. Die Regionalflughäfen in Österreich kämpfen seit dem Ende der globalen Gesundheitskrise mit erheblichen strukturellen Problemen, und Klagenfurt bildet hier keine Ausnahme. Trotz jüngster Bemühungen zur Verbesserung der Passagierzahlen bleibt die finanzielle Abhängigkeit von öffentlichen Geldern bestehen.
Ein Regionalflughafen in schwierigem Fahrwasser
Der südlichste Verkehrsflughafen Österreichs, der Flughafen Klagenfurt, verzeichnete im Jahre 2024 lediglich 137.844 Passagiere, was einen bedauerlichen Rückgang von zehn Prozent gegenüber dem Jahre 2023 bedeutete. Diese Zahlen verdeutlichen die anhaltenden Schwierigkeiten, mit denen kleinere Flughäfen in der Alpenrepublik konfrontiert sind. Die globale Gesundheitskrise hat den Luftverkehr massiv beeinträchtigt, und während sich der internationale Flugverkehr allmählich erholt, hinken viele Regionalflughäfen in ihrer Genesung hinterher. Sie sind oftmals stärker von einzelnen Fluglinien und saisonalen Verbindungen abhängig, was ihre Anfälligkeit für wirtschaftliche Schwankungen erhöht.
Trotz der herausfordernden Lage sind erste Anzeichen einer leichten Besserung der Situation am Klagenfurter Flughafen erkennbar. Dies ist insbesondere den Bemühungen des neuen Flughafenmanagers Maximilian Wildt zuzuschreiben, der mit gezielten Maßnahmen versucht, das Passagieraufkommen wieder zu steigern. Zu diesen Maßnahmen zählt eine Aufstockung des Angebotes durch die Fluglinie Ryanair, welche die Frequenz auf bestehenden Strecken erhöht und möglicherweise neue Verbindungen ins Programm nimmt. Des Weiteren hat Eurowings im Mai dieses Jahres den regelmäßigen Flugbetrieb nach Köln wieder aufgenommen, was eine wichtige Anbindung an ein deutsches Drehkreuz darstellt. Auch Skyalps bedient nun wieder regelmäßig die Strecke nach Hannover, was die Konnektivität des Flughafens verbessert. Solche direkten Verbindungen sind entscheidend für die Attraktivität eines Regionalflughafens, da sie Geschäftsreisenden und Touristen eine effiziente Anreise ermöglichen.
Nichtsdestotrotz bleibt der Flughafen Klagenfurt weiterhin auf die finanzielle Unterstützung seiner bisherigen Eigentümer, der Stadt Klagenfurt und des Landes Kärnten, angewiesen. Ohne diese Zuschüsse könnte der Flugbetrieb in seiner aktuellen Form nicht aufrechterhalten werden. Dies zeigt die strukturellen Defizite vieler Regionalflughäfen auf, die oft nicht in der Lage sind, ihre Betriebskosten allein durch Einnahmen aus dem Flugbetrieb zu decken.
Die Anteilsübergabe an das Land Kärnten: Eine Frage der finanziellen Notwendigkeit
Die finanzielle Notlage der Stadt Klagenfurt hat nun zu einer drastischen Maßnahme geführt. Um den Flugbetrieb am Klagenfurter Flughafen in seiner bisherigen Form aufrechtzuerhalten, wären laut Medienberichten in den kommenden zwei Jahren Zuschüsse in Höhe von 2,4 Millionen Euro von der Stadt Klagenfurt, als bisherigem zwanzigprozentigen Miteigentümer, erforderlich gewesen. Das Budget der Stadt Klagenfurt ist jedoch nach Angaben der politischen Verantwortlichen derart angespannt, daß es diesen Betrag derzeit nicht zuschießen kann. Eine solche finanzielle Belastung würde die städtischen Finanzen zusätzlich strapazieren und möglicherweise andere kommunale Projekte gefährden.
In Anbetracht dieser prekären Haushaltslage und der weiterhin bestehenden finanziellen Abhängigkeit des Flughafens hat sich die Stadt Klagenfurt nun dazu entschlossen, ihre Anteile am Flughafen an das Land Kärnten als alleinigen Eigentümer zu „verschenken“. Diese Entscheidung ist ein klares Signal der Überforderung und der Dringlichkeit der Lage. Für das Land Kärnten bedeutet dies, daß es nun die volle Verantwortung und Last für den Betrieb und die zukünftige Entwicklung des Flughafens trägt. Dies könnte neue strategische Überlegungen für den Flughafen mit sich bringen, da das Land als einziger Eigentümer nun freier in seinen Entscheidungen ist, ohne auf die Zustimmung eines weiteren Miteigentümers angewiesen zu sein. Die Übergabe der Anteile sichert vorerst den Weiterbestand des Flugbetriebes, doch die langfristige wirtschaftliche Rentabilität des Flughafens bleibt eine zentrale Herausforderung für das Land.
Ein historisch belastetes Eigentümerverhältnis mit gerichtlichem Nachspiel
Die Eigentümerverhältnisse des Flughafens Klagenfurt waren in den vergangenen Jahren immer wieder Gegenstand intensiver öffentlicher Debatten und sorgten für Schlagzeilen. Bis zum Jahre 2023 hielt das Unternehmen Lilihill, unter der Führung seines Eigentümers und Investors Peter Orasch, die Mehrheit am Flughafen. Diese private Mehrheitsbeteiligung war mit der Hoffnung verbunden, daß durch private Investitionen und innovative Konzepte eine Belebung des Flugbetriebs und eine wirtschaftliche Gesundung des Flughafens erreicht werden könnten. Peter Orasch hatte in der Vergangenheit große Bau- und Investitionsprojekte für den Flughafen angekündigt, die jedoch bedauerlicherweise nie in die Tat umgesetzt wurden. Diese Nichterfüllung der Versprechungen führte zu Enttäuschungen und Misstrauen bei den öffentlichen Eigentümern und der Bevölkerung.
Die Situation spitzte sich zu, als im Jahre 2022 nur noch 82.700 Passagiere am Flughafen Klagenfurt abgefertigt wurden – ein historischer Tiefstand, der die mangelnde Entwicklung unter der damaligen Führung offenbarte. Ein weiteres Indiz für die Schwierigkeiten war die flughafeneigene Fluglinie Liliair, die trotz Ankündigung nie den Betrieb aufnehmen konnte. Angesichts dieser negativen Entwicklung und der Nichterfüllung vertraglicher Verpflichtungen gelang es der Stadt Klagenfurt und dem Land Kärnten, eine vertraglich abgesicherte Kaufoption für den Infrastrukturbetrieb des Flughafens geltend zu machen. Diese Option ermöglichte es den öffentlichen Gebietskörperschaften, die Mehrheit am Flughafen zurückzuerwerben und die Kontrolle über diesen wichtigen Infrastrukturpunkt wiederzuerlangen.
Das Scheitern der privaten Eigentümerschaft und die Umstände der Rückführung in öffentliche Hand haben jedoch ein gerichtliches Nachspiel. Bis heute wird gegen den früheren Investor Peter Orasch wegen Untreue gerichtlich ermittelt. Diese rechtliche Auseinandersetzung wirft weiterhin einen Schatten auf die Vergangenheit des Flughafens und zeigt die Komplexität und die Risiken privater Beteiligungen an öffentlicher Infrastruktur auf. Die aktuellen Entwicklungen, mit der vollständigen Übernahme durch das Land Kärnten, sind somit auch eine Folge der Erfahrungen aus der jüngeren Geschichte des Klagenfurter Flughafens. Sie stellen einen Versuch dar, die Eigentümerstrukturen zu vereinfachen und eine stabilere Basis für die zukünftige Entwicklung des Flughafens zu schaffen, obgleich die grundlegenden wirtschaftlichen Herausforderungen für Regionalflughäfen weiterhin bestehen bleiben.