Die französische Billigfluggesellschaft Transavia France hat ihre für Juli 2025 geplante Flugverbindung zwischen Paris-Orly und Belgrad-Nikola-Tesla überraschend gestrichen. Als Hauptgrund gelten Schwierigkeiten bei der Treibstoffversorgung am Flughafen Belgrad, die auf internationale Sanktionen gegen den dortigen Monopolanbieter Nis zurückzuführen sind. Dieser Schritt verdeutlicht die weitreichenden Auswirkungen geopolitischer Spannungen auf den europäischen Luftverkehr.
Transavia France hatte angekündigt, ab Juli 2025 eine neue Flugverbindung zwischen Paris-Orly und Belgrad aufzunehmen. Diese sollte eine Ergänzung zu den bestehenden Angeboten von Wizz Air und Air Serbia darstellen, die bereits Verbindungen zwischen Paris und Belgrad anbieten. Doch kurz nach der Ankündigung wurde der Verkauf von Tickets eingestellt, und die Fluggesellschaft gab „interne Gründe“ für die Streichung der Route an.
Probleme bei der Treibstoffversorgung in Belgrad
Der zentrale Grund für die Entscheidung von Transavia France liegt in der Treibstoffversorgung am Flughafen Belgrad. Dort ist die Naftna Industrija Srbije (Nis) der alleinige Anbieter von Flugbenzin. Nis ist mehrheitlich im Besitz des russischen Unternehmens Gazprom Neft, das wiederum unter US-amerikanischen und europäischen Sanktionen steht. Diese Sanktionen wurden im Januar 2025 verhängt und zielen darauf ab, die Einnahmen Russlands aus dem Energiesektor zu reduzieren.
Die Sanktionen gegen Nis haben direkte Auswirkungen auf die Fluggesellschaften, die den Flughafen Belgrad nutzen. So hat beispielsweise Wizz Air, eine ungarische Billigfluggesellschaft, bereits im Januar 2025 angekündigt, ihre Flugzeuge nicht mehr in Belgrad zu betanken. Stattdessen werden die Maschinen nun in Timișoara (Rumänien) oder Budapest (Ungarn) betankt, was zu zusätzlichen Kosten und logistischen Herausforderungen führt.
Reaktionen der serbischen Regierung
Die serbische Regierung steht vor der Herausforderung, die Auswirkungen der Sanktionen auf die nationale Energieversorgung und den Luftverkehr zu minimieren. Präsident Aleksandar Vučić hat betont, dass die Sanktionen „die härtesten gegen ein serbisches Unternehmen“ seien und dass die Regierung bestrebt sei, eine Lösung zu finden, die sowohl den internationalen Verpflichtungen als auch den nationalen Interessen gerecht wird. Diskutiert werden unter anderem der Verkauf der russischen Anteile an Nis oder eine mögliche Renationalisierung des Unternehmens.
Die Entscheidung von Transavia France, die neue Flugverbindung nach Belgrad zu streichen, ist ein Beispiel für die weitreichenden Auswirkungen geopolitischer Spannungen auf den europäischen Luftverkehr. Fluggesellschaften müssen zunehmend politische und wirtschaftliche Risiken in ihre Planungen einbeziehen. Die Abhängigkeit von bestimmten Treibstofflieferanten und die Komplexität internationaler Sanktionen stellen dabei erhebliche Herausforderungen dar.