USA: Waffennarren machen TSA immer mehr Probleme

Sicherheitskontrolle am Flughafen Stuttgart-Echterdingen (Foto: FraSec).
Sicherheitskontrolle am Flughafen Stuttgart-Echterdingen (Foto: FraSec).

USA: Waffennarren machen TSA immer mehr Probleme

Sicherheitskontrolle am Flughafen Stuttgart-Echterdingen (Foto: FraSec).
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Die U.S.-amerikanische Transportation Security Administration hat im Jahr 2022 einen neuen Negativrekord in Sachen Beschlagnahme von Waffen im Flugverkehr festgestellt. Laut Mitteilung der Behörde wurden allein am Flughafen Orlando rund 6.300 Schusswaffen im Handgepäck gefunden.

In den Vereinigten Staaten von Amerika kann derartiges Verhalten ernsthafte Konsequenzen haben, denn nebst einer Haftstrafe können auch der Ausschluss von vereinfachten Sicherheitskontrollen oder gar der Eintrag auf No-Fly-Listen blühen. Die TSA hat erst kürzlich bekanntgegeben, dass die Geldstrafe, die allein für den Versuch eine Waffe an Bord zu schmuggeln verhängt werden kann, auf bis zu 15.000 U.S.-Dollar erhöht wird.

Viele Bundesstaaten haben ein sehr liberales Waffenrecht, so dass es – sofern man nicht ein einschlägiges Strafregister hat – im direkten Vergleich mit Europa sehr einfach ist legal an Pistolen und Co zu kommen. Allerdings gilt dies nicht für den Flugverkehr, denn Waffen aller Art dürfen schlichtweg nicht im Handgepäck mitgenommen werden. Daran wollen sich aber immer mehr Passagiere nicht halten oder aber behaupten dann, dass sie noch nie etwas davon gehört hätten, dass man mit solchen Gegenständen nicht fliegen darf.

Die TSA betrachtet die zunehmenden Aufgriffe als ernsthaftes Sicherheitsrisiko, da man befürchtet, dass es früher oder später zu einer Eskalation bei den Kontrollen kommen könnte. Man ist zuversichtlich, dass man es schafft, dass die problematischen Gegenstände, zu denen nicht nur Schusswaffen, sondern auch gefährliche Messer, Taser, Baseballschläger, Eis- und Feldhockeyschläger und so weiter zählen, lückenlos „aussortieren“ zu können. Dennoch: Die Aggressivität und Gewaltbereitschaft der Reisenden hätte in den letzten Jahren massiv zugenommen und rein theoretisch könnte ein „unruly Pax“ in einem Wutanfall selbst einen harmlosen Regenschirm dazu missbrauchen, um Personal und/oder andere Reisende zu verletzen.

Auch in Europa immer mehr aggressive „unruly PAX“

Auch in Europa ist von Flugbegleitern und Bodenpersonal zu hören, dass die Aggressivität der Passagiere „seit Corona“ sprunghaft angestiegen wäre. Leider bleibt es nicht immer nur bei „bösen Worten“, sondern nicht gerade selten werden die Mitarbeiter mitunter auch körperlich bedrängt bzw. bedroht. Zum Glück sind „Prügelattacken“ noch die absolute Ausnahme, aber gerade im Sommer 2022 gab es doch den einen oder anderen Vorfall, bei dem Sicherheitsdienst und Polizei einschreiten mussten.

Die TSA hat für ihre Mitteilung bewusst den Flughafen Orlando „herausgepickt“, denn an diesem Flughafen gab es im Jahr 2022 besonders viele Aufgriffe von Schusswaffen im Handgepäck. Es waren zumindest 6.301 Stück. So viele Pistolen und Co hat die staatliche Sicherheitsbehörde noch nie zuvor in nur einem Jahr sichergestellt. Das gibt durchaus Anlass zur Sorge, denn die Waffen werden nicht unbedingt immer offen ins Handgepäck gelegt. Selbst „eingelegt“ in Erdnussbutter oder anderweitig getarnt ging den Beamten ins Netz. Warum macht man so etwas? Das ist der Behörde ein Rätsel, denn bei vielen U.S.-amerikanischen Airlines kann man durchaus Waffen mitnehmen, jedoch speziell gesichert, meist ohne Munition und man muss es an einem Check-in-Schalter abgeben. Selbstverständlich wird alles gründlich durch TSA-Beamte überprüft.

Laut einem Bericht von Fox gab es in Orlando auch einen anderen Negativrekord: Auf einem nicht näher bezeichneten Flug sollen sage und schreibe 154 Reisende mit Waffen und anderen gefährlichen Gegenständen wie Baseballschläger durch die TSA vorab „aussortiert“ worden sein. Dazu Behördenleiter Davod Pekoske:

Verhaftung kann langfristige Konsequenzen haben

Einem Bericht von Fox 35 Orlando zufolge versuchten 154 Passagiere allein am Orlando International Airport, eine Schusswaffe mit an Bord ihres Fluges zu nehmen. Andere Passagiere haben versucht, Messer, Taser und andere in der Hand getragene Gegenstände wie Baseballschläger und Hockeyschläger als Handgepäck mitzunehmen. Mit den Worten des TSA-Administrators David Pekoske: „Schusswaffen sind im Handgepäck an der Kontrollstelle und an Bord von Flugzeugen verboten. Wenn ein Passagier eine Schusswaffe zur Kontrolle mitbringt, werden erhebliche Sicherheitsressourcen verbraucht, und dies stellt eine potenzielle Bedrohung für die Transportsicherheit dar und ist zudem für den Passagier sehr kostspielig“.

Auch für völlig unbeteiligte Reisende können die Vorfälle ärgerlich sein. Sie führt zu Verzögerungen bei den Sicherheitskontrollen, denn jeder Fund verursacht, dass erst einmal abgesichert werden muss und sich in weiterer Folge die Wartezeiten verlängert. Dazu warnt eine TSA-Sprecherin eindringlich davor, dass man auch eine von der TSA veranlasste Verhaftung bei Bewerbungsgesprächen angeben muss und sich so, wenn man gefragt wird, ob man jemals im Leben verhaftet wurde, die berufliche Zukunft verbauen kann. Falsche Angaben gegenüber dem Arbeitgeber, die dazu führen, dass man einen Job bekommt, den man sonst nicht bekommen hätte, sind in den USA strafbar.

Es bleibt also nur zu hoffen, dass der unrühmliche „Waffentrend“ aus den USA nicht nach Europa und in andere Regionen der Welt „überschwappt“. Sonst müssen sich völlig unbeteiligte Passagiere darauf einstellen, dass sehr lange Wartezeiten bei den Sicherheitskontrollen und Evakuierungen von Terminals zur Tagesordnung zählen. Damit wird Fliegen dann endgültig eine Art „Lotteriespiel“, ob man es überhaupt rechtzeitig zum Abfluggate schaffen kann.

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