Acht Europäische Verkehrsminister fordern in einer gemeinsamen Erklärung einen “sozial verantwortlichen” Luftverkehr in Europa. Das zugrundeliegende Ziel ist es, in der Europäischen Luftfahrt eine Ausgewogenheit zwischen wirtschaftlichen und wettbewerbsrechtlichen Aspekten einerseits sowie sozialen und arbeitnehmerrechtlichen Aspekten andererseits herzustellen.
Österreich, Belgien, Dänemark, Frankreich, Italien, Luxemburg, die Niederlande und Portugal haben das Dokument “COVID-19 Recovery: Towards Socially Responsible Connectivity” unterzeichnet. Die Vereinigung Cockpit begrüßt diese Initiative und fordert eine breite Anerkennung der Ziele durch alle Mitgliedstaaten der EU und für ganz Europa.
Ausgerechnet Deutschland lässt den Füller noch stecken und beteiligt sich vorerst nicht an der Initiative. „Von deutscher Seite – auch vor dem Hintergrund der aktuellen Ratspräsidentschaft – hätten wir uns ein Mitzeichnung der Erklärung gewünscht. Wir hoffen auf eine Mitzeichnung im Anschluss an die Ratspräsidentschaft. Ein klares Bekenntnis auch von Deutschland zu starken Arbeitnehmerrechten und sozialen Absicherungen ist für die deutschen ebenso wie alle europäischen Beschäftigten ein wichtiges und notwendiges Signal“, heißt es in dem Rundschreiben.
“Wir begrüßen diese Initiative ausdrücklich. Diese Erklärung ist ein notwendiger Schritt beim Wiederanfahren des Luftverkehrs in Europa und wir hoffen auf breite Unterstützung in Politik und Gesellschaft. Natürlich sind wir enttäuscht, dass Deutschland bei dieser wichtigen Initiative nicht mitzieht, aber Europa wird auch so seinen Weg zu mehr Gerechtigkeit finden. Das Ungleichgewicht zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern muss jetzt beseitigt werden. Ansonsten laufen wir Gefahr, dass sich die Probleme nach der Krise noch ausweiten und verstetigen. Statt Dumpinglöhne, Tarifflucht oder erzwungener Scheinselbstständigkeit und anderer prekärer Beschäftigungsverhältnisse brauchen wir faire Löhne, sichere Arbeitsplätze und ein gemeinschaftliches Miteinander. Das hilft den Beschäftigten und stärkt damit auch Wirtschaft und Gesellschaft”, so Markus Wahl, Präsident der Vereinigung Cockpit.