Auch die Vereinigung Cockpit ist mit dem Ausgang des vom deutschen Verkehrsminister einberufenen Luftverkehrsgipfel nicht glücklich. Die Gewerkschaft teilte mit, dass “das Treffen aus der Sicht der Pilotinnen und Piloten deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist”.
Die Agenda und die Statements der politischen Vertreter lassen klarere Bekenntnisse zum Ziel des umfassenden Erhalts von Arbeitsplätzen in der Luftfahrt vermissen. Die VC kritisiert vor allem, dass Arbeitnehmerinteressen beim Luftverkehrsgipfel nur am Rande gestreift wurden. Die Politik hat sich stattdessen, wie auch aus der Teilnehmerliste ersichtlich ist, sehr stark auf die Unternehmen konzentriert. Die Anliegen der Hundertausenden Beschäftigten und ihrer Familien wurden weitgehend außer Acht gelassen.
Der Berufsverband der Verkehrspiloten lehnt diesen einseitigen Fokus auf die Arbeitgeberinteressen ab. Die oftmals hochspezialisierten Fachkräfte und ihre Fähigkeiten werden dringend gebraucht. Ohne sie kann das Wiederhochfahren des Systems Luftfahrt nach der Krise nicht gelingen. Daher müssen dringend Initiativen zur Aufrechterhaltung von Qualifikationen und Berechtigungen gestartet werden.
“Wir erwarten von der Politik, dass die Gewerkschaften stärker und enger eingebunden werden”, sagt Markus Wahl, Präsident der Vereinigung Cockpit, nach dem Gipfel, an dem er auch selbst teilnahm. “Für uns als Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist es völlig klar, dass wir durch diese Krise nur gesamtgesellschaftlich kommen. Wir brauchen den Schulterschluss zwischen Politik, Unternehmen und Belegschaften. Wir müssen uns gemeinsam auf das Durchstehen der Krise und dann auf die Zukunft des Luftverkehrs konzentrieren. Die jetzige Situation darf von keiner Seite für eigene Zwecke ausgenutzt werden.”ADV-Präsident Stefan Schulte begrüßt die heutigen Ergebnisse des Spitzengespräches: „Heute ist ein wichtiger Tag für den deutschen Luftverkehr und insbesondere für die Flughäfen. Die ADV dankt Bund und Ländern für die grundsätzliche Bereitschaft, den notleidenden Flughäfen unter die Arme zu greifen. Jetzt ist entschlossenes Handeln gefragt. Die Flughäfen sind auf nicht rückzahlbare Zuschüsse zur wirtschaftlichen Stabilisierung angewiesen. Nur so können irreparable Strukturbrüche verhindert werden. Fliegen ist sicher. Der Luftverkehr ist nicht ursächlich für den Anstieg der Corona-Neuinfektionen. Das zeigen verschiedene Studien. Die wichtigste Voraussetzung für den Luftverkehr ist jetzt eine gezielte Teststrategie bei Abflug oder Rückkehr. Hier können Schnelltests eine praktikable und sichere Lösung sein, auch für die interkontinentalen Verkehrsströme. Gemeinsames Ziel ist, in Zeiten von COVID-19 das Vertrauen für ein sicheres Reisen im Luftverkehr zu schaffen und das Fliegen wieder ein Stück zurück in die Normalität zu führen.“