Die deutsche Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit ist stinksauer über die Schließung der Lufthansa-Flugschule in Bremen und dem damit verbunden Aufruf des Konzerns die Ausbildung abzubrechen. Der Kranich-Konzern würde sich seiner sozialen Verantwortung entziehen, kritisiert die VC.
„Nur bei einem sehr geringen Prozentsatz will die Lufthansa die Zusagen, die sie den jungen Menschen für ihre Zukunft gemacht hat, einhalten, während die verbleibenden Schüler mit fragwürdigen Angeboten unter Druck gesetzt werden. So müssten die Schüler der Lufthansa-spezifischen MPL-Lehrgänge im Falle der Weiterführung ihrer Ausbildung an externe Flugschulen wechseln und dadurch zahlreiche Nachteile in Kauf nehmen. Ihre Ausbildung würde dadurch so tiefgreifend verändert, dass sie nach der Krise nicht berechtigt wären, für die Lufthansa Airline zu fliegen. Deren Strahlkraft hatte das Management der Lufthansa Aviation Training noch 2018 marketingwirksam genutzt, um 500 Flugschüler pro Jahr für eine Pilotenausbildung bei der LH Group zu rekrutieren. Heute ist der LAT jedes Mittel recht, sich der Leute zu entledigen“, schreibt die Gewerkschaft in einer Medienerklärung.
Die Vereinigung Cockpit befürchtet ach, dass die bisher sehr hohen Standards, die in der Lufthansa Group für einen Pilotenjob angewandt werden, geopfert werden könnten. Bislang lag – nach positivem Auswahlverfahren – das Ausbildungsrisiko bei Lufthansa. Die VC ortet, dass dieses nun allein auf die Kadetten verschoben wird. „Dadurch werden die hohen Ausbildungsstandards zugunsten des Kostendrucks geopfert, wodurch die Vereinigung Cockpit unter Zugzwang gesetzt wird, zukünftig eine niedrigere Qualifikation im Cockpit der Lufthansa zu akzeptieren“, so die VC.
„Der Umgang mit den Flugschülern in Bremen ist beschämend,“ sagt Marcel Gröls, Vorsitzender Tarifpolitik der Vereinigung Cockpit. „Die Lufthansa hat die Besten gesucht und behandelt sie jetzt wie die Letzten. Erst wurden die jungen Menschen mit Versprechen zu Perspektiven im Konzern gelockt, nun will sie die Lufthansa möglichst geräuschlos und kostengünstig wieder loswerden. Auch wenn das Unternehmen meint, sich hier im Rahmen der legalen Möglichkeiten zu bewegen, so ist die Ausnutzung solcher Schlupflöcher in keinem Fall legitim.“