Urlauber sollen in Zukunft erst bei Reiseantritt zu Kasse gebeten werden – und nicht die Reisekosten wie üblich im Voraus begleichen. Darüber sollen die Verbraucherschutzminister der Länder nach einem Vorstoß des saarländischen Ressortchefs Reinhold Jost (SPD) bei ihrem nächsten Treffen beraten.
Gerade in Zeiten von Corona sei dies für Verbraucher unerlässlich. “100 Prozent Vorkasse geht gar nicht”, so Jost der Deutschen Presse-Agentur in Saarbrücken. Er setzt sich für eine deutliche Verringerung der Vorab-Zahlungen ein – und für eine automatische Rückerstattung, wenn die Reise nicht stattfindet. Schnell habe Josts mit seinem Vorschlag erste Anhänger dazugewinnen können, berichtet zeit.de.
“Das Beste wäre: Das Geld wird genau in dem Moment abgebucht, wenn ich die Reise antrete”, sagte der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Klaus Müller. Das sei ja in anderen Bereichen der Wirtschaft auch so: “Wenn ich einen neuen Fernseher kaufe, dann bezahle ich auch erst, wenn ich ihn bekomme.” Dazu sei ein Systemwechsel – von der Vorkasse zur Bezahlung bei Check-In – notwendig, so Müller weiter. Die Umstellung sei nach Ansicht einer Schweizer Hochschule auch “gut umsetzbar”, da Verbraucher nur mit moderaten Preiserhöhungen rechnen müssten.
Die automatisierte Rückerstattung von Anzahlungen aber könnte schneller kommen, sagte Jost. “Aufgrund der Digitalisierung dürfte das keine technische Herausforderung sein.” Der Bundesrat habe sich 2018 bereits für die Einrichtung “automatisierter Verfahren der Rückerstattung” ausgesprochen. Von der Bundesregierung sei aber nichts umgesetzt worden. Daher werde Jost auch dieses Thema auf der Verbrauchschutzminister-Konferenz Anfang Mai einbringen.