Zwei Gewerkschaften sind sich nicht über die Zuständigkeit in Sachen Lauda-Tarifvertrag einig. Nun übt die Vereinigung Cockpit heftige Kritik an der Verdi und stellt gar in Aussicht, dass ein möglicher Abschluss nicht anerkannt wird.
Im Ringen um die Zukunft der beiden deutschen Lauda-Bases, Düsseldorf und Stuttgart, bahnt sich nun auch ein Gerangel um die Kompetenzen zwischen den Gewerkschaften Verdi und Vereinigung Cockpit an. Erstgenannte vertritt das Kabinenpersonal und hat bei den Piloten nur wenige Mitglieder. Die überwiegende Mehrheit der gewerkschaftlich organisierten Lauda-Flugzeugführer ist in Deutschland in der VC.
Da die Ryanair-Tochter Lauda bis ungefähr April 2020 eine enorme Distanz zu den Arbeitnehmervertretungen hielt, jedoch überraschend den Abschluss eines Tarifvertrags mit Verdi samt Deadline forderte, wurde bereits im Zuge der Kurzarbeit zwischen VC und Verdi eine Abgrenzungsvereinbarung besprochen. Abgeschlossen wurde diese bis dato allerdings nicht. Dem Vernehmen nach beabsichtigt die Lauda-Geschäftsleitung ausschließlich mit Verdi zu verhandeln.
Aus einem internen Rundschreiben der VC geht hervor, dass die konkurrierende Gewerkschaft den Tarifvertrag bereits weitgehend mit dem Arbeitgeber ausverhandelt habe. Dies stößt bei der Vereinigung Cockpit nun auf Unmut, denn diese war bislang der Ansicht, dass die Pilotenagenden nicht von Verdi, sondern von der VC verhandelt werden. Man fühlt sich nun vor vollendete Tatsachen gestellt und kritisiert das Verhalten der Verdi heftig. Die Vorgehensweise habe keinerlei Mehrwert für die VC-Mitglieder.
Einen möglichen Abschluss der Verdi will man daher nicht akzeptieren und kündigt im Mitgliederanschreiben, dass an, dass der Arbeitgeber die Vereinigung Cockpit wohl unterschätzt habe. Man werde die skandalösen Bedingungen, die in Österreich “durchgeboxt” wurden und möglicherweise nun von Verdi in Deutschland durchgewunken werden, nicht tatenlos hinnehmen. Man werde sämtliche Rechte, die sich aus dem Kollektiv- und Individualarbeitsrecht ergeben ausschöpfen. Zunächst will die VC allerdings noch die Entwicklungen der nächsten Tage abwarten.