Vida-Liebhart: “Lauda tritt österreichisches Recht mit Füßen”

Daniel Liebhart ist Luftfahrt-Fachgruppenleiter bei der Gewerkschaft Vida (Foto: Jan Gruber).
Daniel Liebhart ist Luftfahrt-Fachgruppenleiter bei der Gewerkschaft Vida (Foto: Jan Gruber).

Vida-Liebhart: “Lauda tritt österreichisches Recht mit Füßen”

Daniel Liebhart ist Luftfahrt-Fachgruppenleiter bei der Gewerkschaft Vida (Foto: Jan Gruber).
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Die Verlegung der Lauda-Basis von Wien nach Malta sorgt immer noch für Gesprächsstoff. Die Gewerkschaft Vida sieht nun die österreichische Regierung in der Pflicht.

„Flucht vor der österreichischen Rechtsprechung und vor geregelten Arbeitsbedingungen, um den österreichischen Markt weiterhin mit Dumpingpreis-Tickets auf Kosten des Personals überschwemmen zu können“, reagiert Daniel Liebhart, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt, auf den Rückzug von Laudamotion aus Wien. Generell sei dies absehbar gewesen. Denn schon im Sommer 2019 habe das Unternehmen begonnen, „österreichisches Recht mit Füßen zu treten und seine eigene Rechtsordnung in Österreich zu etablieren“, so Liebhart weiter.

Die Politik müsse einem solchen Vorgehen in der Branche einen Riegel vorschieben – „auffällige“ Fluggesellschaften sollten in Zukunft behördlich kontrolliert werden. Und Strafzahlungen leisten, wenn sie sich nicht an die allgemeinen Spielregeln halten. Darüber hinaus fordert der Gewerkschaftler zwei weitere Maßnahmen gegen Lohn- und Sozialdumping: Die Umsetzung eines fairen Branchenkollektivvertrags oder Ermöglichung der KV-Satzung bei Airlines sowie ausreichend hohe Gebühren am Flughafen Wien und bei der Flugsicherung. „Die Billigpreispolitik bei den Flughafengebühren wirkt wie ein Magnet auf Billigairlines und Dumpingpreise“, so Liebhart.

Sollten die zuständigen Behörden nicht rasch die Initiative ergreifen, so könnte die Corona-Pandemie nur eines von vielen Problemen am Flughafen Wien werden. „Wir sehen, dass jene Airlines, die versuchen, fair mit ihren Beschäftigten umzugehen und aktiv an der Sozialpartnerschaft mitwirken, mehr und mehr durch die Preistreiber unter Druck geraten. Es besteht daher die berechtigte Sorge, sollten nicht in den kommenden Wochen die ersten Maßnahmen dagegen ergriffen werden, dass nur die Dumping-Airlines als einzige das viel zitierte ‘Blutbad am Flughafen Wien‘ überleben könnten“, so der Vida-Gewerkschaftler.

Mit diesen scharfen Aussagen macht sich die Arbeitnehmervertretung bei der Ryanair-Tochter keine Freunde. Auch Mitarbeiter der Fluggesellschaft kritisieren das Vorgehen der Vida: “Wir zahlen ganz normal unsere Steuern in Österreich. Auch die Firma leistet ihre Sozialversicherungsabgaben hier”, so ein Lauda Europe-Pilot gegenüber Aviation.Direct. Zudem verstehe er nicht, weshalb die Gewerkschaft mitten in der größten Krise der Branche höhere Gebühren und einen Branchen-KV fordert. Dies würde die ohnehin schon angeschlagenen Fluggesellschaften zusätzlich belasten.

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