Wie die russische Frachtfluglinie Volga-Dnepr Airlines zusammen mit der russischen Luftfahrtbehörde bekannt gab, bleiben ab sofort alle acht Antonov An-124 Ruslan nach dem Zwischenfall in Novosibirsk – AviationDirect berichtete – bis auf weiteres am Boden. „Wir haben zwar noch keine offiziellen Meldungen oder Servicerichtlinien erhalten, und es gibt keine vorläufigen Schlussfolgerungen, daher müssen wir die gesamte AN-124-Flotte mit sofortiger Wirkung aussetzen. Dies ist eine gut durchdachte Entscheidung. Wir wollen präventiv sein und zeigen, dass wir eine verantwortungsvolle Fluggesellschaft sind, bei der Sicherheit an erster Stelle steht“, teilt Vertriebschef Konstantin Vekshin mit.
Aktuell steht Volga-Dnepr in Kontakt mit ihren Kunden, um die vollen Auftragsbücher in nächster Zeit entsprechend zu stornieren. Alternativ wird jedoch geprüft, so viele Aufträge wie möglich alternativ mit den Boeing 747F der Tochtergesellschaft AirBridgeCargo abzuwickeln. Auch mit dem Mitbewerber Antonov Airlines steht man mittlerweile in Verbindung, ob die Ukrainer bestimmte Flugaufträge kurzfristig übernehmen könnten. Vekshin gibt allerdings zu bedenken, dass auch Antonov Airlines der Entscheidung von Volga-Dnepr folgen und selbst ihre An-124-Flotte vorerst grounden könnte. „Dies wäre aufgrund der Umstände ihnen zu empfehlen, letztlich ist es auch ihr Ruf“, äußert er sich unmissverständlich.
Volga-Dnepr Airlines verfügt über etwa 60 Triebwerke des Typs Lotarjov D-18 für ihre Antonov-Flotte, bislang gewartet durch den ukrainische Wartungsbetrieb von Motorsich. Beim Zwischenfall am 13. November 2020 beschädigten Trümmer die Verkabelung und unterbrachen dadurch die Stromversorgung, was zu einem Verlust der Kommunikation, aller elektrischen Systeme, Instrumente, Bremsen und Schub-Reverser führte. Durch diesen massiven Kontrollverlust konnte die Crew das mit 84 Tonnen Fracht beladene Flugzeug nicht mehr rechtzeitig zum Stehen bringen, wodurch die Antonov An-124 über das Pistenende hinaus schlitterte. Zwar zeigen Bilder in sozialen Netzwerken, aufgenommen kurz nach dem Unglück, Tierfedern in einem Triebwerk, dennoch sollen nun alle Triebwerke auf eine mögliche technische Ursache überprüft werden. Völlig unklar ist, wie lange nun die Antonov An-124 der Volga-Dnepr am Boden bleiben sollen. „Die Sicherheit geht jetzt vor“, so Vekshin.
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