In Deutschland zeichnet sich eine Ausweitung der Warnstreiks im öffentlichen Dienst ab. Vor der bevorstehenden Bundestagswahl könnte der öffentliche Nahverkehr sowie der Flugverkehr massiv gestört werden. Christine Behle, stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft Verdi, kündigte an, dass die Gewerkschaft die Arbeitgeber zu einem zügigen Angebot im Tarifstreit mit den Beschäftigten von Bund und Kommunen auffordert. Sollte dieses Angebot ausbleiben, seien weitere Streikmaßnahmen vor der Wahl nicht auszuschließen. Bereits zu Beginn der Woche hatte es vereinzelte Ausstände gegeben, die vor allem Pendler und den öffentlichen Nahverkehr betrafen.
Der Tarifkonflikt betrifft rund 2,5 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst, darunter Busfahrer, Erzieher, Krankenpfleger und Mitarbeiter der Müllabfuhr. Verdi fordert eine Lohnerhöhung von 8 Prozent oder mindestens 350 Euro monatlich sowie drei zusätzliche freie Tage für die Beschäftigten. Das Ziel ist, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und mehr Flexibilität zu ermöglichen. Gleichzeitig sorgt die anhaltende Unzufriedenheit in der Basis für hohe Streikbereitschaft. Bereits 2023 hatten Beschäftigte durch umfassende Streiks den öffentlichen Verkehr, darunter Züge und Flüge, zeitweise lahmgelegt.
Für die zweite Verhandlungsrunde am 17. und 18. Februar in Potsdam hoffen die Gewerkschaften auf ein verbindliches Angebot der Arbeitgeber. Falls dieses ausbleibt, droht eine Verschärfung der Streiks. Die Gewerkschaften Verdi und der Beamtenbund dbb setzen sich zudem für eine Reform der Schuldenbremse und eine finanzielle Entlastung der Kommunen ein. Gleichzeitig berichten sie von einem leichten Mitgliederverlust, der jedoch durch zahlreiche Neueintritte teilweise ausgeglichen wurde.