Fußgänger in Warnwesten (Foto: Schwenk/ÖAMTC).
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Warnwesten im Test: Viele Modelle erfüllen Sicherheitsanforderungen nicht

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Im Straßenverkehr ist Sichtbarkeit im Dunkeln von entscheidender Bedeutung – für Autofahrer, aber auch für Fußgänger, Radfahrer und besonders für Kinder. Die Warnweste hat sich dabei als effektives Mittel etabliert, um in Gefahrensituationen wie einer Panne oder einem Unfall schneller gesehen zu werden.

Doch eine aktuelle Untersuchung des ÖAMTC und seiner Partnerorganisationen zeigt erschreckende Ergebnisse: Von 25 getesteten Warnwesten erfüllen nur zehn Modelle die notwendigen Sicherheitsanforderungen. Besonders problematisch ist, dass viele dieser Westen bei der entscheidenden Reflexionsstärke versagen – ein Umstand, der weitreichende Konsequenzen für die Sicherheit der Nutzer haben könnte.

Testablauf und Ergebnisse: Warum viele Westen versagen

Bereits im Vorjahr hatte der ÖAMTC in Zusammenarbeit mit Partnern die Reflexionsstärke von 14 verschiedenen Warnwesten getestet. Damals stellte sich heraus, dass 30 Prozent der Modelle nicht den Sicherheitsanforderungen entsprachen. In diesem Jahr wurde der Test auf 25 Westen ausgeweitet – ein Schritt, der zu noch alarmierenderen Ergebnissen führte. Nur zehn der getesteten Westen bestanden den Test, während 15 Modelle unzureichend bis gar nicht reflektierten. Laut ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl ist dies „völlig inakzeptabel“, insbesondere da eine Warnweste für die eigene Sicherheit sorgt und insbesondere im Dunkeln eine frühzeitige Sichtbarkeit gewährleisten soll.

„Wenn die Weste ihre Funktion nicht erfüllt und man sich auf eine falsche Sicherheit verlässt, können die Konsequenzen im Straßenverkehr tödlich sein“, so Kerbl weiter. Dies gilt nicht nur für Kfz-Lenker, die nach einer Panne oder einem Unfall das Fahrzeug verlassen müssen, sondern auch für Fußgänger, Radfahrer und besonders für Kinder, die eine Warnweste tragen, um ihre Sichtbarkeit zu erhöhen.

Unterschiede zwischen Online- und Einzelhandelskäufen

Im Rahmen des Tests wurden 25 Westen für Erwachsene und Kinder überprüft. Davon wurden 20 Modelle über große Online-Portale bestellt, während fünf Produkte direkt im Einzelhandel gekauft wurden, unter anderem bei Discountern. Die Ergebnisse zeigten einen bemerkenswerten Unterschied: Alle Warnwesten aus dem Einzelhandel erfüllten die geltenden Sicherheitsnormen. Im Gegensatz dazu wiesen 75 Prozent der Westen, die online bestellt wurden, gravierende Mängel in der Reflexion auf. Diese Erkenntnis wirft ein Schlaglicht auf mögliche Unsicherheiten beim Kauf über das Internet.

„Alle im Einzelhandel gekauften Westen haben die Normen erfüllt, während die Online-Westen in vielen Fällen nicht den Erwartungen entsprachen“, erklärte Steffan Kerbl. Besonders wichtig für Verbraucher ist dabei, beim Online-Kauf auf die Angabe der relevanten Normen zu achten. Für Erwachsenen-Westen ist dies die Norm EN ISO 20471, für Kinderwesten gilt die Norm EN 17353. Viele der getesteten Online-Westen wiesen diese wichtigen Angaben nicht auf, was die Qualität und Sicherheitsstandards der Produkte in Frage stellte.

Selbsttest: So prüfen Sie die Reflexionsfähigkeit Ihrer Warnweste

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann die Reflexionsfähigkeit einer Warnweste selbst überprüfen. ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl erklärt, dass dies mit einfachen Mitteln möglich ist: „Leuchtet man mit einer Taschenlampe oder dem Smartphone-Licht in Augenhöhe direkt auf die Weste, sollte sie bei einem Abstand von etwa drei Metern strahlend weiß reflektieren.“ Ein solches Selbsttestverfahren kann jeder Verbraucher durchführen, um sicherzustellen, dass die Weste den Sicherheitsanforderungen genügt.

Die Wirkung des Reflexionsstreifens ist dabei entscheidend für die Sichtbarkeit bei Dunkelheit. Welche Farbe die Weste hat – ob gelb, orange oder rot – spielt keine Rolle, solange die Reflexionsstreifen die vorgeschriebenen Normen erfüllen. Diese Farben dienen primär der Sichtbarkeit bei Tageslicht.

Warum Reflexion so wichtig ist: Sicherheit im Straßenverkehr

Die Bedeutung der Reflexionsfähigkeit für die eigene Sicherheit kann nicht genug betont werden. Eine ordentlich reflektierende Warnweste ist bei Dunkelheit in Abblendlicht aus über 100 Metern erkennbar. Eine unzureichend reflektierende Weste hingegen könnte die Sichtbarkeit auf wenige Meter reduzieren. Dies hat besonders in gefährlichen Verkehrssituationen dramatische Auswirkungen. Insbesondere in der Dämmerung oder bei schlechten Wetterbedingungen, wenn die Sicht ohnehin eingeschränkt ist, wird die Warnweste zu einem wichtigen Schutzfaktor. Wer hier auf Billigprodukte oder unsichere Online-Käufe setzt, riskiert, die Funktionalität der Weste zu untergraben und gefährdet die eigene Sicherheit.

Worauf sollten Konsumenten achten?

Für Verbraucher ist es daher wichtig, beim Kauf einer Warnweste besonders aufmerksam zu sein. Besonders Online-Käufer sollten sich vergewissern, dass die Weste die vorgeschriebenen Normen erfüllt und gut verarbeitet ist. Ein Blick auf die Verpackung und ein Selbsttest können bereits vor dem ersten Einsatz dabei helfen, die Sicherheit zu überprüfen.

Zudem zeigt sich, dass Einzelhandelsprodukte in Bezug auf die Reflexionsstärke besser abschneiden als viele Online-Modelle. Der ÖAMTC rät dazu, auf Produkte mit klar gekennzeichneten Normen zu achten und auf die bewährten Marken zu vertrauen. Auch wenn es verlockend erscheint, beim Online-Einkauf zu sparen, so ist die Sicherheit doch ein unschätzbares Gut, das nicht vernachlässigt werden sollte.

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