Warum Direktbuchungen gegenüber OTAs im Vorteil sind

Ticket (Foto: Unsplash/thapanee srisawat).
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Warum Direktbuchungen gegenüber OTAs im Vorteil sind

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Unter dem Schein von Ersparnissen und Bequemlichkeit lauern bei der Buchung von Flugreisen über Online Travel Agents (OTAs) oft unerwartete Hürden und Ärgernisse. Während diese Plattformen zweifellos eine einfache Möglichkeit bieten, Reisen zu planen und zu buchen, sind die vermeintlichen Vorteile nicht selten von erheblichen Nachteilen begleitet.

Was sind Online Travel Agents (OTAs)? Online Travel Agents (OTAs) sind Plattformen, die Reisenden die Möglichkeit bieten, Flugtickets, Hotelzimmer, Mietwagen und andere Reisedienstleistungen online zu buchen. Sie agieren als Vermittler zwischen Kunden und den Anbietern dieser Dienstleistungen. Bekannte OTAs sind Unternehmen wie Expedia, Booking.com, Travelocity, und Orbitz.

Kundenfang und vermeintliche Ersparnisse

OTAs locken Kunden mit scheinbar günstigen Angeboten und Rabatten, die oft niedriger aussehen als die Preise, die direkt von Fluggesellschaften angeboten werden. Diese vermeintlichen Ersparnisse können auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein. Zum einen nutzen OTAs ihre Verhandlungsmacht, um Sonderkonditionen von Fluggesellschaften zu erhalten. Zum anderen nutzen sie aggressive Marketingstrategien, um Kunden anzulocken.

Warum sind Flugtickets über OTAs manchmal billiger?

OTAs können Flugtickets zu niedrigeren Preisen anbieten, da sie auf verschiedene Strategien setzen, um Rabatte zu erhalten. Sie kaufen Tickets in großen Mengen ein und nutzen dynamische Preisgestaltung, um Preisschwankungen auf dem Markt auszunutzen. Zusätzlich können sie auch auf Zwischenhändlergebühren und Provisionen der Fluggesellschaften verzichten. Häufig läuft es aber auch ganz anders: Vom Preis, den die Airline für den reinen Flug verlangt und der OTA mittels Screen-Scraping davon erfährt, wird ein bisschen etwas abgezogen. Über Aufschläge für Zusatzleistungen wie die Aufgabe von Gepäck oder Sitzplatzreservieren versuchen Online-Travel-Agents dies wieder einzuholen.

Manchmal werden auch fragwürdige Buchungs- und Servicegebühren, die zu Beginn des Vorgangs gar nicht ausgewiesen werden verlangt, so dass am Ende das Ticket dann deutlich teurer kommt. Auch versuchen manche OTAs fragwürdige „Servicepakete“, die suggerieren, dass man ganz ohne Mehrkosten umbuchen könne, anzudrehen. Gelegentlich wird nur im Kleingedruckten darauf aufmerksam gemacht, dass lediglich das Bearbeitungsentgelt des OTAs, aber nicht jenes der Airline, damit abgedeckt wäre. Der praktische Nutzen für Reisende ist daher durchaus hinterfragenswert.

Die versteckten Nachteile von OTA-Buchungen

Zusätzlich zu den vermeintlichen Ersparnissen bringen Buchungen über OTAs unter Umständen erhebliche Nachteile mit sich:

  • Eingeschränkte Flexibilität: OTAs haben oft restriktive Stornierungs- und Umbuchungsrichtlinien im Vergleich zu Fluggesellschaften oder Reisebüros mit direktem Zugang.
  • Kundenservice-Hürden: Bei Problemen müssen Kunden oft den Kundenservice der OTAs in Anspruch nehmen, was zu langen Wartezeiten und unklaren Lösungen führen kann.
  • Mangelnde Passagierdatenweitergabe: OTAs teilen oft nicht alle notwendigen Passagierinformationen mit den Fluggesellschaften, was zu Verwirrung und möglichen Problemen bei der Einreise führen kann.
  • Zusatzkosten: OTAs erheben oft hohe Gebühren für Zusatzleistungen wie Sitzplatzreservierungen oder Gepäckaufgabe, die bei Direktbuchung oder über Reisebüros möglicherweise günstiger sind.

Technische Hürden und unvollständige Buchungen

OTAs verwenden oft Screen-Scraping-Techniken, um Informationen von Fluggesellschafts-Websites zu extrahieren und Buchungen durchzuführen. Dies führt dazu, dass OTAs oft keinen offiziellen Vertriebsvertrag mit den Fluggesellschaften haben. Dies kann zu Problemen führen, da Fluggesellschaften möglicherweise keine Verantwortung für Buchungen über OTAs übernehmen.

Dazu kommt, dass im Falle von Verspätungen und Absagen, die von der Airline vorgenommen werden, die Fluggesellschaft und der OTA den Passagier gelegentlich regelrecht im Kreis schicken. Der eine verweist auf den anderen und niemand will zuständig sein.

Warum Reisebüros und Direktbuchungen vorteilhafter sind

Buchungen über Reisebüros mit Vertriebsvertrag und/oder GDS-Anschluss sowie Direktbuchungen bei der Airline bieten folgende Vorteile:

  • Bessere Passagierbetreuung: Bei Problemen haben Kunden direkten Zugang zu Reiseexperten oder der Fluggesellschaft, was zu schnelleren Lösungen führen kann.
  • Transparente Preise: Versteckte Gebühren und zusätzliche Kosten sind oft geringer oder nicht vorhanden, da diese Buchungskanäle direkten Zugriff auf die Fluggesellschaftspreise haben. Allerdings machen es auch viele Airlines und Reisebüros nicht gerade einfach im Dschungel der optionalen Zusatzleistungen den Durchblick bewahren zu können.
  • Mehr Flexibilität: Umbuchungen und Stornierungen können oft einfacher und flexibler arrangiert werden.
  • Sicherheit und Datenintegrität: Kundendaten werden ordnungsgemäß und sicher an die Fluggesellschaften übermittelt, um reibungslose Reisen zu gewährleisten.

In der Welt der modernen Technologie und Bequemlichkeit sollten Reisende die Vor- und Nachteile sorgfältig abwägen, bevor sie ihre nächsten Flugtickets über Online Travel Agents buchen. Eine bewusste Entscheidung kann den Unterschied zwischen einem reibungslosen Urlaub und einer frustrierenden Reiseerfahrung bedeuten.

Der Billigflieger Ryanair ist dafür bekannt, dass Streitigkeiten, die man mit OTAS seit vielen Jahren austrägt, gerne auch mal auf dem Rücken von Passagieren ausgetragen werden. Zum Beispiel verlangt man eine kostenpflichtige „Verifizierung“ des Fluggastes. Auch sind einige Fälle bekannt, in denen Reisenden gar das Boarding komplett verweigert wurde, weil sie über einen „nicht von Ryanair autorisierten Kanal“ ihr Ticket gekauft hatten. Besonders stark betroffen waren Passagiere, die den automatischen Check-in-Service von Kiwi.com genutzt hatten. Diese Fälle schafften es in eine breite Öffentlichkeit.

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