Die tschechische Fluggesellschaft Smartwings und Boeing konnten sich bislang nicht auf Entschädigungszahlen im Zusammenhang mit dem Grounding und der Lieferverzögerungen der Boeing 737 Max einigen. Nun brachte der Carrier eine Klage in den USA ein.
Laut Seattle Times ist im Schriftsatz unter anderem zu lesen, dass Smartwings auf keinen Fall die Entscheidung getroffen hätte auf eine reine Max-Flotte umzustellen oder auch nur ein einziges Flugzeug dieses Typs abzunehmen, wenn die gravierenden Mängel zuvor bekannt gewesen wären. Die Fluggesellschaft hat acht Einheiten direkt bei Boeing bestellt sowie 31 weitere über Leasinggesellschaften.
Samrtwings wirft dem Hersteller unter anderem vor, dass dieser sich für billige Lösungen entschieden habe und die Behörde FAA regelrecht getäuscht habe. Das umstrittene MCAS-System, das zu zwei fatalen Abstürzen geführt hat, wäre nicht ausreichend kommuniziert worden und noch dazu fehlerhaft gewesen. In der Klage ist gar vom Vorwurf der „groben Fahrlässigkeit und Betrug“ zu lesen.
Die tschechische Fluggesellschaft hat ihre verbliebenen Direktbestellungen storniert und will nun von Boeing die bereits geleisteten Anzahlungen zurückhaben. Die Summe wird mit 833.332 Euro beziffert. Betroffen sind Deposits für zwei Boeing 737 Max. Weiters will Smartwings Entschädigungen überwiesen bekommen.