Der Flughafen Antalya soll in den nächsten Jahren weiter ausgebaut werden, denn die Betreibergesellschaft rechnet mit einer stark steigenden Nachfrage. Dabei spielt auch eine Rolle, dass zahlreiche russische Reiseveranstalter diesen Airport für Umstiege in Drittländer nutzen wollen.
Bedingt durch die Sanktionen, die unter anderem die Vereinigten Staaten von Amerika und die Europäische Union im Nachgang des kriegerischen Überfalls auf die Ukraine gegen die Russische Föderation ausgesprochen haben, ist es auch zu gegenseitigen Luftraumsperren gekommen. Klassische Flugrouten und Umsteigeorte sind weggefallen. Die Türkei hat sich den Sanktionen nicht angeschlossen und deren Carrier profitieren durchaus stark davon, dass Russen mit einem Umstieg quasi die ganze Welt erreichen können.
Der Flugverkehr zwischen der Russischen Föderation und Antalya wurde im Sommer 2022 stark ausgebaut. Künftig wollen einige Reiseveranstalter den türkischen Airport als eine Art Minihub nutzen, um Umstiege ermöglichen zu können. Die Überlegung dahinter: Zwischen Russland und der Türkei chartert man offiziell selbst das Flugzeug und zwischen der Türkei und dem Urlaubsort kommt ein türkischer „Partner“ zum Einsatz, der die Maschine des Weiterfluges chartert. Mit dieser Konstruktion will man bestehende Sanktionen umgehen und verhindern, dass das beauftragte Fluggerät mitunter komplizierte Umwege fliegen muss.
Nachfrage stark gestiegen
Betrieben wird der Flughafen Antalya von einem Gemeinschaftsunternehmen, das den Konzernen TAV und Fraport gehört. Die geplante Erweiterung ist aber nicht explizit für das Geschäft mit Russen vorgesehen, sondern auch aus anderen Gründen notwendig. Aufgrund des Umstands, dass sich die Türkei als besonders billiger Urlaubsort positioniert hat, ist heuer die Nachfrage stärker denn je. Viele Billigfluggesellschaften, darunter Corendon, Ryanair, Easyjet, SunExpress, Pegasus, Freebird und andere Anbieter, haben ihr Angebot massiv aufgestockt und wollen auch in den nächsten Jahren stark wachsen.
Dazu kommen unzählige Charterflüge, die Reiseveranstalter in Zusammenarbeit mit zahlreichen Fluggesellschaften auflegen. Dieses Jahr wurde das Angebot nachträglich mehrfach aufgestockt und das führte dazu, dass täglich rund 185.000 Reisende den Flughafen Antalya nutzen. Die Betreiber gehen davon aus, dass der Airport schon bald an seine Kapazitätsgrenze stoßen könnte.
Aus diesem Grund nimmt Fraport-TAV etwa 750 Millionen Euro in die Hand, um die Kapazität des Flughafens Antalya auf rund 80 Millionen Passagiere pro Jahr zu erhöhen. Das Projekt ist in verschiedene Phasen aufgeteilt. Zunächst soll das internationale Terminal auf eine Fläche von 267.000 Quadratmeter erweitert werden. Die Fertigstellung ist für Jahresanfang 2025 angekündigt. Auch will man das Vorfeld auf eine Kapazität für 181 Flugzeuge erweitern. Gleichzeitig will man die Tank-Infrastruktur erneuern. Sowohl ein zusätzliches Treibstofflager als auch unterirdische Leitungen, die zu den Rampen führen, will man errichten.
Mittelfristig, also zwischen 2030 und 2040, will Fraport-TAV sowohl einen neuen Tower als auch ein zusätzliches internationales Terminal bauen. Zu diesem Projekt hat man nicht nennenswerte Details kommuniziert, da sich das Projekt noch in Ausarbeitung befindet. Die Konzession des Betreibers läuft noch bis 2052.