Wegen vieler Kundenbeschwerden: UK-Behörde droht Wizz Air mit Zwangsmaßnahmen

Wegen vieler Kundenbeschwerden: UK-Behörde droht Wizz Air mit Zwangsmaßnahmen

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Im Vereinigten Königreich hat sich die Wizz Air Group aufgrund außergewöhnlich vieler Kundenbeschwerden erheblichen Ärger mit der Zivilluftfahrtbehörde eingehandelt. Hintergrund ist, dass Ausgleichs- sowie Betreuungsleistungen, die Passagieren bei Streichungen und/oder Verspätungen zustehen, verschleppt werden sollen beziehungweise oftmals gar nicht erbracht werden. 

Die CAA teilte öffentlich mit, dass man bereits seit einiger Zeit mit besonders vielen Beschwerden über Wizz Air befasst ist. Man stehe mit dem Carrier, der AOCs im Vereinigten Königreich, Ungarn, Malta und in den Vereinigten Arabischen Emiraten unterhält, in Kontakt. Man habe die Firmengruppe eindringlich darauf hingewiesen, dass diese sich an geltendes Recht halten solle. Bei Missachtung werde man Zwangsmaßnahmen setzen. 

Der Billigflieger ist dafür bekannt, dass man Ansprüche von Passagieren besonders kreativ auslegt, um möglichst keien Kosten zu haben. So lehnt man so ziemlich jeden Antrag zunächst ab oder schreibt einfach als so genannte Wizz Credits gut und macht dann die Auszahlung besonders kompliziert. Auch das Recht auf Ersatzbeförderung versucht Wizz Air durch eine Klausel in den Beförderungsbedingungen einzuschränken. Der Kundenservice pocht stets auf diese und verweigert die Umbuchung auf andere Fluggesellschaften strikt. Lediglich auf andere Wizz-Air-Flüge wäre vereinbart worden. Dies widerspricht innerhalb der EU nicht nur der Fluggastrechteverordnung, sondern auch höchstrichterlichen Urteilen. Betroffenen Passagieren bleibt nichts anderes als erst mal in Vorlage zu gehen und dann das Unternehmen zu verklagen. Kurioserweise zahlt das Unternehmen zumeist, wenn es die Klageschrift zugestellt bekommt. 

Im Vereinigten Königreich scheint man es in Sachen kundenfeindlichem Verhalten auf die Spitze getrieben zu haben, denn der amtierende CAA-Chef erklärte unter anderem: “Die Fluggesellschaften müssen ihren Verpflichtungen gegenüber den Fluggästen nachkommen, wenn sie einen Flug annullieren oder verspätet sind. Wir werden nicht zögern, einzuschreiten, wenn wir glauben, dass die Fluggesellschaften dies nicht konsequent tun.” 

Es handelt sich nicht um das erste Mal, dass Wizz Air Ärger mit der Zivilluftfahrtbehörde des Vereinigten Königreichs hat. Bemerkenswert ist dabei, dass die Ursachen so gut wie immer ident sind und es zumeist darum geht, dass die Firmengruppe Betreuungsleistungen nicht erbringen soll, bei Streichungen/erheblichen Verspätungen Umbuchungen auf andere Carrier verweigern soll und auch finanzielle Ansprüche ablehnen soll oder aber die Auszahlung besonders kompliziert und langwierig gestalten soll. 

Der Weg der CAA in die breite Öffentlichkeit zu gehen scheint zumindest eine erste Reaktion hervorgerufen zu haben. Laut Erklärung der Zivilluftfahrtbehörde soll die CAA eine Verpflichtungserklärung unterschrieben habe, in der man beteuert, dass man die Anzahl der Streichungen reduzieren werde und die Bearbeitung von Entschädigungsansprüchen verbessern werde. Auch soll man sich zur Einhaltung geltenden Rechts verpflichtet haben. 

Dazu erklärt Marion Geoffroy, Geschäftsführerin von Wizz Air UK unter anderem:  “Im vergangenen Sommer sah sich Wizz Air, wie alle Fluggesellschaften in Europa, mit noch nie dagewesenen betrieblichen Herausforderungen konfrontiert, die hauptsächlich durch das äußere Umfeld verursacht wurden, darunter Störungen der Flugsicherung, Einschränkungen auf den Flughäfen und Personalmangel in der gesamten Lieferkette. Flüge waren zu oft verspätet oder wurden gestrichen, das Störungsmanagement überforderte unsere internen und externen Ressourcen, und die Bearbeitung und Auszahlung von Ansprüchen dauerte zu lange.” 

Die Zivilluftfahrtbehörde des Vereinigten Königreichs will sich aber nicht ausschließlich auf die Beteuerungen von Wizz Air verlassen. Man droht dem Konzern, dass man bei Nichteinhaltung Zwangsmaßnahmen ergreifen wird. Zu diesen zählt auch, dass Ansprüche von Passagieren mittels Bescheid festgestellt werden können und dem Carrier ernsthafte Konsequenzen bei Nichtbezahlung drohen könnten. Man werde Wizz Air verstärkt überwachen, um sicherzustellen, dass die gewünschte Wirkung tatsächlich eintritt. 

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