Der Lufthansa-Aufsichtsrat tritt außerplanmäßig zu einer Sondersitzung zusammen. Hintergrund ist, dass der Konzern im Juli und August 2022 weitere Flüge streichen wird und die Arbeitnehmervertreter laut Handelsblatt der Ansicht sind, dass der Vorstand den Aufsichtsrat nicht ausreichend über das komplette Ausmaß des Flugchaos informiert habe.
Zwischenzeitlich hat Lufthansa den Vertrieb von Flugtickets stark eingeschränkt. Streckennetzweit wurden unter anderem die günstigsten Tarifklassen „ausgenullt“, also aus dem Verkauf genommen. Derzeit arbeite man intensiv daran von Streichungen betroffene Passagiere auf andere Verbindungen umzubuchen. Dieser Prozess soll dem aktuellen Informationsstand nach bis voraussichtlich 6. Juli 2022 dauern. Anschließend soll das Buchungssystem wieder regulär geöffnet werden.
Von den momentanen Verkaufseinschränkungen sind in erster Linie die Ziele auf der Kurz- und Mittelstrecke sowie innerhalb Deutschlands betroffen. Flugscheine sind nur in den teuersten Buchungsklassen erhältlich. Lufthansa will damit „Platz“ für Passagiere, die man aufgrund weiterer bevorstehender Streichungen umbuchen muss, freihalten. Betroffen ist das komplette Kalendermonat Juli 2022 und teilweise auch der August 2022.
Bereits fix ist, dass Lufthansa in diesen beiden Monaten zumindest 3.000 Flüge nicht durchführen kann. Angesichts der aktuellen Verkaufseinschränkung ist davon auszugehen, dass dies noch ausgeweitet wird. Es wird damit gerechnet, dass vor der Freigabe der günstigeren Tarifklassen für den Zeitraum bis inklusive September 2022 etwa 5.000 weitere Flüge abgesagt werden könnten. In den nächsten Tagen will sich die Firmengruppe dazu äußern und das vorläufig komplette Ausmaß kommunizieren.