Westbahn-Züge nach Innsbruck stehen auf der Kippe

Stadler Kiss 3 der Westbahn (Foto: Jan Gruber).
Stadler Kiss 3 der Westbahn (Foto: Jan Gruber).

Westbahn-Züge nach Innsbruck stehen auf der Kippe

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Gegen den Plan der Westbahn ab Dezember 2022 bis zu fünfmal täglich zwischen Wien und Innsbruck zu fahren, formiert sich seitens der Österreichischen Bundesbahnen Widerstand. Diese will im Zuge des Trassenvergabeverfahrens, das von der Regulierungsbehörde Schienen-Control durchgeführt wird, eine Prüfung des „wirtschaftlichen Gleichgewichts“.

Auch werfen die Bundesbahnen dem privaten Herausforderer vor, dass dieser die gewünschten Trassen zu spät beantragt habe. Die ÖBB-Infrastruktur AG ist der Betreiber der meisten Schienenstrecken sowie Bahnhöfe in Österreich. Einige Routen befinden sich im Eigentum von Bundesländern und/oder privater Gesellschaften. Dies ist aber für die von der Westbahn geplante Tirol-Verbindung nicht relevant, da Schienen und Bahnhöfe auf der gewünschten Route durchgehend von den ÖBB betrieben werden.

Diese müssen privaten Anbietern Zugang zu ihrem Streckennetz gewähren. Allerdings nicht kostenfrei, denn pro gefahrenem Kilometer muss eine Art Maut bezahlt werden. Auch für die Nutzung der Bahnhöfe müssen Stationsentgelte entrichtet werden. Strom bzw. Diesel für die Lokomotiven ist ebenfalls nicht inkludiert.

Derzeit läuft in Sachen der geplanten Innsbruck-Fahrten ein Verfahren vor der Schienen-Control, die für die Vergabe der Trassen zuständig ist. Diese hat sowohl von der Westbahn als auch der ÖBB-Infrastruktur AG weitere Unterlagen angefordert. Nach Einlagen hat die Behörde sechs Wochen Zeit für die Entscheidung. Unabhängig von der Entscheidung: Diese kann danach vor einem Verwaltungsgericht angefochten werden.

Die Aussichten darauf, dass bereits im Dezember 2022 die Westbahn zwischen Wien und Innsbruck verkehren kann, stehen derzeit nicht gut. Die Schienen-Control vertritt die Ansicht, dass der private Eisenbahnanbieter das Vorhaben viel zu spät gemeldet habe. Man müsse rund 18 Monate vorher einreichen, jedoch meldete die Westbahn die Trassen erst im April 2022 an. Die Österreichischen Bundesbahnen sind auch der Ansicht, dass die ohnehin bereits stark befahrene Strecke in Tirol überbelastet wird und die Zuverlässigkeit der vom Land Tirol bestellten Zugverkehre beeinträchtigen könne. Daher habe man bei der Schienen-Control eine vertiefte Prüfung beantragt. Unter Berücksichtigung des Umstands, dass beiden Parteien nach Entscheidung durch die Regulierungsbehörde der Rechtsweg offen steht, könnte es für eine rechtskräftige Entscheidung bis Dezember 2022 äußerst knapp werden.

Wasserstoffzüge für die Zillertalerbahn

In Tirol bahnt sich davon völlig unabhängig eine weitere Neuerung an. Die Tiroler Tageszeitung berichtet, dass der Verkehrsverbund Tirol eine Tochtergesellschaft namens „Schienenfahrzeuge Tirol GmbH“ gründen werde. Über diese sollen moderne Wasserstoffzüge gekauft werden, die dann an lokale Eisenbahnunternehmen verleast werden sollen.

Dahinter steckt auch der Umstand, dass bestellte Schienenverkehre alle zehn Jahre neu ausgeschrieben werden müssen. Das Land Tirol will im Falle eines Betreiberwechsels sicherstellen, dass die Garnituren gleich bleiben. Aktuell geht es um die Zillertalerbahn, wo der Verkehrsdienstevertrag neu verhandelt wird.

Derzeit wird diese Route mit Dieseltriebwägen betrieben. Das soll sich ändern, denn künftig will man Fahrzeuge, die mit Wasserstoff im Tank fahren, auf der Strecke haben. Eine etwaige Elektrifizierung gilt als unwirtschaftlich. Das Land will mit der Konstruktion, dass die Triebfahrzeuge an den Betreiber vermietet werden sicherstellen, dass auch nach einer Neuausschreibung die gleichen Züge verkehren und zwar völlig unabhängig davon wer den Zuschlag bekommt.

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