Wien: Lauda baut 94 fliegende Mitarbeiter ab

Airbus A320 von Lauda am Flughafen Wien (Foto: Jan Gruber).
Airbus A320 von Lauda am Flughafen Wien (Foto: Jan Gruber).

Wien: Lauda baut 94 fliegende Mitarbeiter ab

Airbus A320 von Lauda am Flughafen Wien (Foto: Jan Gruber).
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Die Fluggesellschaft Lauda teilte am Donnerstagabend mit, dass jene 12 Piloten und 82 Flugbegleiter, die ihre Zustimmung zum neuen Kollektivvertrag nicht erteilt haben, gekündigt werden. Nach Angaben von Geschäftsführer Andreas Gruber wird es beim fliegenden Personal im Sommer 2020 keinen über diese 94 Personen hinausgehenden Abbaumaßnahmen geben.

Wie berichtet wird Ryanair die Fluggesellschaft Lauda künftig nicht mehr auf eigene Rechnung unter OE-Flugnummern fliegen lassen, sondern zwischenzeitlich wurden nahezu alle Verbindungen auf den FR-Code umgestellt. Lauda fungiert dann auf vielen Strecken als Wetlease-Provider für die Konzernschwester Ryanair DAC fungieren. Lauda-Chef Andreas Gruber sagte, dass diese Umstellung kommerzielle Vorteile für Lauda habe.

Die Lauda-Flotte wird sich bei 30 Airbus A320 einpendeln. Ursprünglich sollte diese noch heuer auf 38 Maschinen aufgestockt werden. In Wien wird man zehn A320 im Auftrag der Ryanair DAC betreiben. In der ursprünglichen Planung vor der Corona-Krise wäre man mit 16 A320 auf eigene Rechnung geflogen und hätte noch zusätzlich drei Boeing 737-800 von Ryanair im Wetlease beschäftigt gehabt. Sämtliche geplanten Übernahmen weiterer Airbus A320 finden aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie nicht statt. Bestehende Verträge will man neu verhandeln.

Künftig wird Lauda als reiner Wetlease-Operator positioniert. Das bedeutet, dass der Carrier keine Flüge mehr auf eigene Rechnung unter dem OE-Code durchführen wird, sondern im Auftrag anderer Fluggesellschaften fliegen wird. Dies sind naturgemäß Konzernschwestern innerhalb der Ryanair Group, der nebst Lauda die Ryanair DAC (=operative Fluggesellschaft Ryanair), Malta Air, Buzz und Ryanair UK angehören. Konzernmutter ist die börsennotiere Ryanair Holdings plc.

Für Passagiere bedeutet das konkret, dass diese künftig formell auf Ryanair-Flügen unter der FR-Flugnummer verreisen werden. Die A320-Flotte von Lauda soll nicht umlackiert werden, auch sollen die Uniformen beibehalten werden. In der Pressemitteilung des Unternehmens ist die Rede davon, dass das „Branding“ beibehalten wird. Dies bezieht sich eben primär auf die Lackierung der Flugzeuge, den Firmennamen, die Uniformen und den Hinweis auf der Homepage, dass der Ryanair-Flug von Lauda durchgeführt wird.

Ob es im Bereich der Verwaltung in Schwechat zu einem Personalabbau kommen wird oder nicht, wollte Lauda-Geschäftsführer Andreas Gruber nicht beantworten. Im Mai 2020 wurde die komplette österreichische Belegschaft beim Arbeitsmarktservice Schwechat zur Kündigung angemeldet.

Wie viele Mitarbeiter eigentlich im Bereich des fliegenden Personals beschäftigt werden, scheint man in Dublin offensichtlich gar nicht so genau zu wissen. In den Pressemitteilungen war im März und April die Rede von über 500 Mitarbeitern, zwischenzeitlich von 550 und gar 600, im Ringen um den Kollektivvertrag sprach man von 300 hochbezahlten Jobs und nun sollen 330 Arbeitsplätze gesichert worden sein. Hierzu ist festzustellen, dass bereits vor der Kurzarbeit etwa 90 Beschäftigte gekündigt wurden und nun 94 weitere gehen müssen. Unterm Strich dürfte der Mitarbeiterstand beim fliegenden Personal in Zukunft zwischen 330 und 360 Beschäftigten liegen.

„Die enormen Herausforderungen, denen sich alle nicht staatlich unterstützten Fluggesellschaften in Österreich gegenübersehen, werden durch die heutige Ankündigung von Level, die Insolvenz anzumelden und den Betrieb mit sofortiger Wirkung einzustellen musste, unterstrichen. Lauda bedauert, dass diese wesentlichen Änderungen unseres Geschäftsmodells und die Reduzierung der in Wien stationierten A320 bedeuten, dass wir uns von einer Reihe von Besatzungsmitgliedern verabschieden müssen, die nicht bereit waren, den neuen Kollektivvertrag zu akzeptieren, der von über 92 Prozent unserer Piloten und 67 Prozent der Flugbegleiter akzeptiert wurde. Mit diesem neuen KV kann Lauda nun seine Wiener Basis wieder eröffnen und sich darauf konzentrieren, Österreichs zweitgrößte Fluggesellschaft zu werden. Dank der Bemühungen unserer Wiener Piloten und des Kabinenpersonals freuen wir uns die überwiegende Mehrheit unserer Flugbesatzungsjobs in Wien retten zu können und sind stolz darauf, dass die Lauda-Branding in Wien weitergeführt wird. Wir freuen uns darauf unsere Kunden im Juli wieder an Bord unserer Flüge zu begrüßen und unser Geschäft in Zukunft neu aufbauen zu können“.

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