Der Twin City Liner, die Schiffsverbindung zwischen den Hauptstädten Wien und Bratislava, verrechnet den Passagieren ab sofort einen Treibstoffzuschlag in der Höhe von zwei Euro pro Person und Richtung. Dies begründet am Rande einer Aussendung mit den stark gestiegenen Einkaufspreisen für Diesel.
Offensichtlich hat man sich diese Extragebühr in der Luftfahrt „abgeschaut“, denn seit vielen Jahren verlangen zahlreiche Fluggesellschaften so genannte Kerosinzuschläge. Diese werden entweder offen als solche ausgewiesen oder aber wie im Fall der Lufthansa Group als so genannte „internationale Gebühr“ getarnt, um auf Anfrage dann sagen zu können, dass man ja gar keine Treibstoffzuschläge verrechnen würde. Eingeführt wurden diese bei vielen Airlines Anfang der 2000er-Jahre als die Ölpreise kurzfristig stark gestiegen sind. Damals wurde versprochen, dass diese bei sinkenden Spritpreisen wieder abgeschafft werden. An das Versprechen haben sich jedoch nur wenige Airlines erinnert.
Ähnlich wie in der Luftfahrt werden die Treibstoffzuschläge bei Twin City Liner auf die Fahrkartenpreise aufgeschlagen, so dass es für die Reisenden zu einer spürbaren Verteuerung kommt. Dies kommuniziert man in einer Medienaussendung, die sich primär mit Adventfahren zwischen Wien und Bratislava befasst, in nur einem einzigen Satz ganz am Ende.
Ursprünglich wurde der Twin City Liner entwickelt, um eine rasche Verbindung zwischen Wien und Bratislava auf die Beine zu stellen. Allerdings wurde die Alternative zu Auto, Bahn und Fernbus nicht wie gedacht von der Bevölkerung angenommen. Man änderte daher das Geschäftsmodell und positionierte sich als Touristen- und Freizeitschiff. Damit ist man erfolgreich, denn des Joint-Venture von Wien Holding und Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien ist seit vielen Jahren auf dieser Route unterwegs. Gelegentlich bietet man auch Sonderfahrten nach Budapest an.