Die Billigfluggesellschaft Wizz Air plagt seit längerer Zeit im Bereich des Onboard-Verkaufs ein Problem: In Osteuropa sind Kreditkarten nicht sonderlich stark verbreitet, wohl aber Debit- und Prepaid-Karten der Marken Visa und Mastercard. Genau diese will jedoch Partner Gate Gourmet nicht akzeptieren.
Der Grund dafür liegt darin, dass mangels Internetverbindung eine Online-Autorisierung nicht möglich ist. Das bedeutet konkret, dass Wizz Air nicht prüfen kann, ob die Kredit- oder Debitkarte auch wirklich gedeckt ist. Mit dem Aufkommen so genannter Fintechs kommen immer mehr Karten, die auf den ersten Blick wie eine klassische Kreditkarte, jedoch Debit- oder Prepaid-Karten sind, in den Umlauf.
Man macht keinen Hehl daraus, dass Prepaid-Karten von Fintechs nicht akzeptiert werden. Zum Beispiel wird im Verkaufskatalog explizit Revolut genannt. Der Grund liegt darin, dass eine sofortige Autorisierung nicht möglich ist. Die Akzeptanz würde daher auf alleiniges Risiko von Gate Gourmet erfolgen und ungedeckte Karten will man natürlich nicht haben.
Kredit- und Debitkarten mit dem Servicecode 201 können mit Offline-Limits ausgestattet sein. In diesem Fall teilt der Kartenchip dem Terminal mit, dass beispielsweise bis zu einem Betrag von 250 Euro offline autorisiert werden darf. Dann haben Gate Gourmet und Wizz Air eine Zahlungsgarantie. Sind aber die Codes 221 (zwingende Online-Autorisierung) bzw. 226 (zwingende Online-Autorisierung mit Pin-Eingabe) hinterlegt, dann kann das Zahlungsterminal nicht verarbeiten und lehnt ab. Zusätzlich wurden die Karten einiger Issuer, mit denen man offenbar negative Vorerfahrungen hat, ungeachtet des Codes 201 gesperrt. Betroffen sind in erster Linie Fintechs.
WLAN wird zunächst bei Wizz Air UK ausgerollt
Künftig könnte sich das ändern, denn Wizz Air beabsichtigt die Einführung von WLAN-Services an Bord der Airbus-Flotte. In erster Linie soll dieses der Verarbeitung von Zahlungsvorgängen dienen. Dann ist man in der Lage auch Debit- und Prepaidkarten online zu autorisieren, was gegebenenfalls in Ost- und Südosteuropa zu mehr Umsätzen führen könnte. Weiters sollen die Passagiere auch Messaging-Services wie WhatsApp nutzen können.
Die Ausrollung von Highspeed-Internet für Streaming & Co ist zumindest vorläufig nicht geplant. Die WLAN-Antennen sind auch wesentlich kleiner und leichter als beispielsweise jene bei Lufthansa, denn es handelt sich um so genannte Fenster-Empfänger von AS-IP Tech. Erste Bodentests wurden bei Wizz Air UK in einem Airbus A321 positiv abgeschlossen.
Der Zugang zum Internet wird über die Window-Antennen von Satelliten bezogen. Wizz Air ist Erstkunde des neu entwickelten Systems, das zunächst bei Wizz Air UK ausgerollt werden soll. Die Rede ist von so genanntem „Basis-Internet“, das Reisenden zur Verfügung gestellt werden soll. Wann die Ausrollung starten wird und wie viel Wizz Air für die Nutzung von Nachrichtenservices wie WhatsApp und Co kassieren wird, ist noch völlig offen.