Airbus A321neo (Foto: Jan Gruber).
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Wizz Air setzt auf Expansion trotz Herausforderungen mit Triebwerksproblemen

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Die Billigfluggesellschaft Wizz Air steht vor einer entscheidenden Phase der Expansion und Modernisierung ihrer Flotte. Trotz anhaltender Herausforderungen im Zusammenhang mit Triebwerksproblemen und Lieferverzögerungen hat das Unternehmen kürzlich bekannt gegeben, dass es die Ausschreibung für die Triebwerke von 177 neuen Airbus A321neo-Flugzeugen bis spätestens April 2025 abschließen möchte.

Die Flotte der Airline umfasst derzeit 141 Airbus A321-200NX und sechs A320-200Ns, die alle mit Triebwerken von Pratt & Whitney (PW1130 GTF) betrieben werden. Doch die Probleme, die mit diesen Triebwerken und der damit verbundenen Lieferkette einhergehen, machen die Expansion und den Betrieb der Flotte zu einer großen Herausforderung.

Triebwerksprobleme und ihre Auswirkungen auf die Flotte

Wizz Air leidet besonders unter den anhaltenden Problemen mit den Triebwerken des Typs PW1130 GTF, die in den Flugzeugen der Airline verbaut sind. Diese Probleme betreffen nicht nur die Instandhaltung der Triebwerke, sondern auch die Verfügbarkeit von Ersatzteilen und die Arbeitskapazitäten der Wartungsbetriebe. Während die sogenannten Pulvermetall-Inspektionen – eine Routineuntersuchung zur Gewährleistung der Sicherheit der Triebwerke – planbar und vorhersehbar sind, stellen die damit verbundenen Dauerhaftigkeitsprobleme und Lieferkettenengpässe eine deutlich größere Herausforderung dar.

Wie CEO József Váradi auf der Quartalskonferenz erklärte, erwartet Wizz Air im Jahr 2025 eine durchschnittliche Anzahl von 40 Flugzeugen, die aufgrund dieser Probleme am Boden bleiben müssen. Diese Zahl entspricht in etwa der Anzahl an Flugzeugen, die bereits 2024 durch ähnliche Schwierigkeiten betroffen waren. Váradi betonte, dass Wizz Air als einer der größten Betreiber von GTF-Triebwerken im Hinblick auf diese Probleme besonders stark betroffen sei. Besonders bedenklich ist dabei, dass das Unternehmen durchschnittlich etwa 3,5 Triebwerke pro Monat verliert, was auf eine kürzere Lebensdauer der Triebwerke zurückzuführen ist.

Ausschreibung für neue Triebwerke und mögliche Optionen

Mit Blick auf die Zukunft und die anstehenden Erweiterungen der Flotte hat Wizz Air beschlossen, neue Triebwerke für die 177 Airbus A321neo zu bestellen, die derzeit auf den Liefertermin warten. Diese Flugzeuge werden voraussichtlich zwischen 2025 und 2028 in den Bestand aufgenommen, doch bislang sind keine Triebwerke für die Flugzeuge ausgewählt worden. Die Ausschreibung für diese Triebwerke läuft derzeit, und Wizz Air erwartet, die Verhandlungen bis spätestens April 2025 abzuschließen.

Eine potenzielle Alternative zu den derzeit verwendeten Pratt & Whitney-Triebwerken könnte das CFM International LEAP-1A-Triebwerk sein, das als einziger Wettbewerber im Markt gilt. Váradi ließ offen, ob eine Entscheidung zugunsten dieses Triebwerks getroffen werden würde, deutete jedoch an, dass diese Möglichkeit nicht ausgeschlossen sei.

Zusätzlich zu den Problemen mit den GTF-Triebwerken betreffen die Lieferengpässe auch die ältere A320ceo-Flotte von Wizz Air, die mit International Aero Engines V2500-Triebwerken ausgestattet ist. Auch hier gibt es zunehmend Engpässe in den Wartungswerkstätten und Probleme mit der Verfügbarkeit von Ersatzteilen, da die gleichen Werkstätten und Mechaniker für die Wartung der V2500-Triebwerke wie für die GTF-Triebwerke zuständig sind. Váradi merkte an, dass sich diese Problematik zunehmend auch auf die V2500-Modelle auswirkt.

Lieferverzögerungen und Auswirkungen auf die Flottenplanung

Neben den Triebwerksproblemen kämpft Wizz Air mit erheblichen Lieferverzögerungen bei den bestellten Airbus-Flugzeugen. Ursprünglich sollte die Flugzeugflotte des Unternehmens bis 2028 auf 380 Maschinen anwachsen. Durch die Verzögerungen wird Wizz Air jedoch voraussichtlich nur 305 Flugzeuge bis zum Ende des Geschäftsjahres 2027 in Betrieb nehmen können, was eine Abweichung von 75 Flugzeugen im Vergleich zum ursprünglichen Plan bedeutet.

Diese Lieferverzögerungen betreffen nicht nur den Ausbau der Flotte, sondern auch die geplante Rückkehr zu einem eigenständigen Wachstum ohne die Notwendigkeit, Wet-Leases von anderen Fluggesellschaften in Anspruch zu nehmen. Wie Váradi erklärte, plant Wizz Air, seine Wet-Leases bis 2025 weitgehend zu beenden, allerdings auch, wenn die Lieferung neuer Flugzeuge weiterhin im Verzug ist. In der Zwischenzeit nutzt Wizz Air derzeit die Möglichkeit, ein A320-200 von der Fluggesellschaft Fly2Sky zu leasen.

Ein wesentlicher Bestandteil des Lieferplans ist auch die Einführung der A321XLR-Version, die für längere Strecken und mehr Passagierkapazität optimiert ist. Váradi bestätigte, dass der ursprüngliche Plan für die XLR-Lieferungen angepasst wurde, indem einige Auslieferungen nach hinten verschoben wurden. Das Ziel sei es, eine gleichmäßigere Verteilung der Lieferungen zu erreichen, um die Belastung der Produktionskapazitäten zu reduzieren. Váradi betonte jedoch, dass keine der bestellten A321XLR-Maschinen in andere Modelle umgewandelt wurde.

Zukünftige Aussichten und Perspektiven

Trotz der derzeitigen Herausforderungen gibt es eine klare Perspektive für die weitere Expansion von Wizz Air. Das Unternehmen hat bereits Pläne für den Empfang weiterer A321neo-Flugzeuge bis März 2025 und geht davon aus, die Anzahl der Flugzeuge bis 2028 erheblich auszubauen. Die A321-200NX und A321-200NY(XLR)-Modelle werden dabei eine zentrale Rolle in der zukünftigen Flottenstrategie spielen, insbesondere angesichts der fortgesetzten Marktanforderungen und des erweiterten Streckenportfolios.

Wizz Air hat in den letzten Jahren seine Marktstellung in Europa erheblich ausgebaut und dabei eine aggressive Expansionsstrategie verfolgt. Trotz der vorübergehenden Herausforderungen mit den Triebwerken und Lieferverzögerungen bleibt das Unternehmen optimistisch, dass es seine Wachstumsziele letztlich erreichen wird.

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1 Comment

  • Flyer , 12. Februar 2025 @ 14:31

    You should check this article and correct sentences like
    „Wizz Air expects an average number of 2025 aircraft to be grounded due to these problems in 40.“

    Bad or no proofreading, really.

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