Die französische Zivilluftfahrtbehörde rechnet damit, dass es über das gesamte Jahr hinweg zu Verspätungen im Luftraum kommen wird. Hintergrund ist, dass die Flugsicherung DSNA zu wenige Lotsen hat und obendrein ein neues System eingeführt hat.
Die Kombination dieser beiden Umstände führt dazu, dass unter anderem das Kontrollzentrum Reims nur eingeschränkt verfügbar ist. Im April 2022 hat man mit der Installation des neuen Flugsicherungssystems begonnen. Der Zeitpunkt wird unter Berücksichtigung dessen, dass der Flugverkehr gerade so richtig im Anlaufen ist von Airlines kritisiert. Florian Guillermet, Chef der französischen Zivilluftfahrtbehörde, geht davon aus, dass es erst im kommenden Jahr zu Besserungen kommen wird.
Aufgrund des Kapazitätsmangels wird man besonders während der Hauptsaison im Sommer 2022 zahlreiche Flüge in den deutschen Luftraum umleiten. Dadurch kann es punktuell zu längeren Flugzeiten kommen und das „Problem“ ist zumindest teilweise ins „Ausland verschoben“. Ob die DFS das zusätzliche Aufkommen stemmen kann, wird sich noch zeigen.
Guillermet verteidigt allerdings die Entscheidung, dass man auf ein modernes System umstellt. Während einem Eurocontrol-Webinar sagte er unter anderem, dass man in Frankreich noch immer mit dem alten Papiersystem arbeiten würde. Das soll dazu führen, dass die Lotsen nicht so produktiv sein können wie jene in Staaten, die bereits auf moderne EDV-Systeme umgestellt haben. „Das ist der Grund, warum wir die verrückte Entscheidung getroffen haben, das System kurz vor dem Sommer zu aktualisieren, was zu erheblichen Störungen führen könnte“, so der Behördenleiter.
Zwar habe die französische Flugsicherung viele neue Lotsen eingestellt, jedoch befindet sich der Personalstand laut Guillermet weiterhin auf „historisch niedrigem Niveau“. Eine kurzfristige Besserung ist aufgrund der langwierigen Ausbildung, die neue Lotsen durchlaufen müssen, nicht in Sicht. Daher ist mit Engpässen während der Hochsaison zu rechnen.
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