Blitzeinschläge gehören zwar zu den seltenen, aber kalkulierten Risiken des Flugverkehrs. Doch wenn eine Fluggesellschaft gleich zweimal innerhalb weniger Stunden davon betroffen ist, sorgt dies für Aufmerksamkeit. Air New Zealand, die nationale Fluggesellschaft Neuseelands, erlebte in der zweiten Dezemberwoche gleich zwei Vorfälle mit ihren Maschinen. Trotz der Sicherheitstechnologien moderner Flugzeuge führten die Ereignisse zu Flugausfällen, Verspätungen und umfassenden Sicherheitschecks.
Am 9. Dezember sollte eine Boeing 787-9 von Air New Zealand vom John F. Kennedy International Airport (JFK) nach Auckland (AKL) starten. Der Flug NZ1 musste jedoch gestrichen werden, nachdem die Maschine während eines Gewitters von einem Blitz getroffen wurde. Laut Flugdaten blieb das Flugzeug mit der Kennung ZK-NZL über Nacht am Boden, während Wartungsarbeiten und Sicherheitsinspektionen durchgeführt wurden.
Air New Zealand stellte betroffene Passagiere in Hotels unter und buchte sie auf alternative Flüge um, darunter Verbindungen mit American Airlines und United Airlines. Der technische Vorfall und die dadurch verlängerten Inspektionszeiten führten zu einer Überschreitung der maximalen Dienstzeiten der Crew, was schlussendlich die Stornierung des Fluges notwendig machte.
Am 10. Dezember hob die Maschine nach erfolgreichen Wartungsarbeiten schließlich ab und absolvierte ihren Rückflug nach Auckland ohne weitere Zwischenfälle. Laut Berichten setzte die Maschine ihren regulären Betrieb wenige Tage später auf Strecken nach Melbourne und Honolulu fort.
Zweiter Vorfall: Blitzschlag bei einer Boeing 777 nach dem Start in Auckland
Kaum waren die Auswirkungen des ersten Blitzeinschlags bewältigt, wurde eine weitere Maschine von Air New Zealand nur wenige Stunden später Opfer eines ähnlichen Vorfalls. Ein Flug von Auckland nach Papeete, Französisch-Polynesien, wurde am 9. Dezember von einem Blitz getroffen.
Die Boeing 777-300ER, registriert als ZK-OKV, war kurz nach ihrem verspäteten Start gegen 20:38 Uhr in ein Gewitter geraten. Rund 20 Minuten nach dem Abheben entschieden die Piloten aus Vorsicht, zum Auckland International Airport zurückzukehren. Dort wurden umfassende Sicherheitsinspektionen vorgenommen, um mögliche Schäden auszuschließen.
Passagiere, die ursprünglich nach Papeete reisen wollten, konnten mit einem Ersatzflug in der gleichen Maschine ihre Reise fortsetzen. Auch Passagiere auf dem Rückflug nach Auckland erlebten Verspätungen, da sie auf den nächsten Tag umgebucht werden mussten.
Air New Zealands Umgang mit Blitzeinschlägen
Blitzeinschläge in Flugzeuge sind in der Luftfahrt keine Seltenheit. Moderne Flugzeuge wie die Boeing 787-9 und Boeing 777 sind mit einer leitfähigen Außenhülle ausgestattet, die es dem elektrischen Strom ermöglicht, ungefährlich abzufließen. Zudem schützt der Faradaysche Käfig, ein bewährtes physikalisches Prinzip, die Passagiere vor elektrischen Ladungen und elektromagnetischen Feldern.
Trotz dieser Sicherheitsmaßnahmen müssen Flugzeuge nach einem Blitzeinschlag gründlich überprüft werden, um potenzielle Schäden auszuschließen. Hierbei spielen insbesondere die Elektroniksysteme sowie die Außenhülle eine entscheidende Rolle.
Air New Zealand betonte in einer Erklärung die Routine ihrer Sicherheitsvorkehrungen und das hohe Ausbildungsniveau ihrer Besatzung. Laut Alex Marren, Chief Operating Officer der Airline, dauerten die Inspektionen im Fall von Flug NZ1 länger als erwartet, was die Annullierung des Fluges unvermeidbar machte.
Passagierreaktionen und zukünftige Herausforderungen
Die betroffenen Passagiere zeigten sich überwiegend verständnisvoll, äußerten jedoch in sozialen Medien auch Unmut über Verspätungen und den organisatorischen Aufwand bei der Umbuchung. Gerade bei Langstreckenflügen können solche Vorfälle erhebliche Beeinträchtigungen für Reisende mit engen Zeitplänen oder Anschlussflügen bedeuten.
Für Air New Zealand sind diese doppelten Vorfälle ein Prüfstein ihrer Betriebsabläufe und ihres Krisenmanagements. Der Fokus der Airline bleibt jedoch auf der Sicherheit der Passagiere und des Personals, wie die schnellen Maßnahmen und klaren Kommunikationsstrategien zeigen.