AUA-Kündigungen: Opposition und Gewerkschaft kritisieren die Regierung

DHC Dash 8-400 (Foto: Jan Gruber).
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AUA-Kündigungen: Opposition und Gewerkschaft kritisieren die Regierung

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Angesichts des Umstands, dass Austrian Airlines zum wiederholten Male in der Firmengeschichte Staatshilfe erhalten hat, sind die Reaktionen auf die Ankündigung, dass weitere 650 Jobs abgebaut werden sollen, durchaus heftig. Die FPÖ fordert Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) zum Rücktritt auf.

Wirklich überraschend kommt die Ankündigung von AUA-Chef Alexis von Hoensbroech allerdings nicht, denn Blicke zur Konzernmutter nach Deutschland zeigen deutlich, dass die Corona-Pandemie auch zum Stellenabbau geführt hat. Sowohl die Kurzarbeit als auch die staatlichen Beihilfen haben lediglich den kurzfristigen Finanzbedarf gedeckt, doch mittelfristig wird aufgrund der schwachen Nachfrage mit niedrigeren Einnahmen gerechnet.

Unabhängig davon sieht sich Vida-Fachgruppenobmann Daniel Liebhart in seinen Befürchtungen, die er im Vorjahr geäußert hat, bestätigt: „Wir haben davor gewarnt: Jetzt rächen sich die von der Regierung ohne Job-Garantie für die Beschäftigten schlecht abgeschlossenen Verhandlungen zur 450-Millionen-Euro-Staathilfe für die AUA. Die Mitarbeiter haben mit einem schmerzvollen Sanierungspaket ihren Teil zur Rettung der Airline in der Corona-Krise beigetragen. Ihnen das jetzt mit weiteren Kündigungen ohne Jobalternativen zu vergelten, ist einfach nur schäbig“.

Der Gewerkschafter fordert daher, dass das AUA-Management der Verantwortung gegenüber der Belegschaft nachkommen soll und alternative Jobs innerhalb des Unternehmens oder der Lufthansa Group vermitteln sollen. Doch auch in Richtung der Bundesregierung äußert Liebhart Kritik: „Das ständige Hüpfen von einem Lockdown in den nächsten sorgt nur für Verunsicherung. Die Regierung muss jetzt endlich in die Gänge kommen und verlässliche Perspektiven für den Luftfahrtstandort Wien und seine Arbeitsplätze entwickeln. Wir brauchen jetzt rasch nachhaltige Konzepte, damit die Luftfahrt wieder abheben kann“.

FPÖ und SPÖ schäumen

Naturgemäß hagelt es seitens der Opposition heftige Kritik. Die Schuld für den Stellenabbau suchen SPÖ und FPÖ bei Finanzminister Gernot Blümel und Bundeskanzler Sebastian Kurz (beide ÖVP). Die Regierung hätte sich regelrecht über den Tisch ziehen lassen. Der Opposition ist ein Dorn im Auge, dass sich die Staatsführung keine Beteiligung an Austrian Airlines oder der Konzernmutter Lufthansa gesichert hat.

„Blümel hat auf Anteile verzichtet, er hat auf eine Standortgarantie verzichtet und auf eine Beschäftigungsgarantie. In Blümels AUA-Rettungspaket kommt der Schutz der Arbeitnehmer nicht vor, dafür hat der Finanzminister dafür gesorgt, dass sich das Management großzügige Boni auszahlen kann. Die SPÖ hat ein gesetzliches Verbot von Bonuszahlungen gefordert, wir haben gefordert, dass die Republik für die AUA-Rettung eine Beteiligung an der AUA-Mutter Lufthansa bekommen muss und dass es eine Beschäftigungsgarantie geben muss. ÖVP-Kanzler Kurz und sein Chefverhandler Blümel haben unsere Vorschläge abgelehnt. Kurz und Blümel haben die Mitarbeiter im Stich gelassen und nur die Manager-Boni bei der AUA gerettet“, sagte SPÖ-Verkehrssprecher in einer ersten Reaktion.

Deutlich drastischer drückt sich Dominik Nepp, Chef der FPÖ Wien, in einer Aussendung aus. Blümel habe sich im Vorjahr als „Retter der AUA und deren Arbeitsplätze“ aufgespielt und nun müsse er „dieses Desaster verantworten“. Das Regierungsmitglied wäre ein „Skandalminister“ und „nach dem jetzigen AUA-Versagen untragbar geworden und hat sofort seinen Hut zu nehmen“.

„Noch im Juni 2020 haben Blümel und Kurz der AUA – und damit der deutschen Lufthansa – 600 Millionen Euro in den Rachen geworfen. Als Konsequenz werden jetzt weitere 650 Mitarbeiter abgebaut. Für jede Rettungsmillion von Blümel und Kurz gibt es jetzt einen Arbeitsplatz weniger. Das ist ein Skandal der Sonderklasse und muss zumindest zum Rücktritt von Blümel führen. Blümel und Kurz haben bei den Verhandlungen völlig versagt und das für Wien so wichtige Headquarter der AUA nicht dauerhaft gesichert. Die deutschen Lufthansa-Manager haben die ÖVP-Amateurtruppe vorgeführt. Leidtragende sind die AUA-Mitarbeiter, die jetzt vor dem Jobverlust stehen“, so Nepp.

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