Der französisch-niederländische Luftfahrtkonzern Air France-KLM will sich mit Hilfe einer Kapitalerhöhung Finanzmittel in der Höhe von rund 2,3 Milliarden Euro beschaffen. Diese soll über die Ausgabe neuer Aktien bewerkstelligt werden. Das Unternehmen will die Einnahmen unter anderem zur Tilgung der von den Niederlanden und Frankreich gewährten Staatskredite verwenden.
Derzeit befindet man sich mit dem Investmentfonds Apollo in finalen Verhandlungen über ein Investment in der Höhe von 500 Millionen Euro. Das Geld soll an eine Wartungstochter ausgezahlt und zur Reduktion des staatlichen Darlehens verwendet werden. Zusätzlich will Air France-KLM mit Hilfe der Ausgabe neuer Aktien etwa 2,3 Milliarden Euro erlösen. Die Zeichnungsfrist läuft vom 27. Mai 2022 bis zum 9. Juni 2022.
Allerdings sind die vorgesehenen Einnahmen trotz enormer Höhe eher ein Tropfen auf dem heißen Stein, denn die Firmengruppe war bereits vor der Corona-Pandemie hoch verschuldet. Der geplante Erlös reicht vorne und hinten nicht aus, um die staatlichen Darlehen komplett zurückzahlen zu können. Dazu kommt, dass man zunächst nachrangige Anleihen in der Höhe von 1,7 Milliarden Euro zurückzahlen möchte. Diese wurden auch vom französischen Staat gezeichnet.
Es handelt sich nicht um die erste Geldbeschaffungsaktion von Air France-KLM, denn bereits im Vorjahr setzte man eine vergleichbare Maßnahme. Während sich die Niederlande nach der ersten Staatshilfe eher zurückhaltend gezeigt haben, zeichnete Frankreich im Vorjahr ebenfalls. Einige Anleihen sind nun fällig und sollen auch mit Mitteln der jüngsten Ausgabe neuer Aktien getilgt oder zumindest reduziert werden.
Das Gesamtvolumen der Kapitalerhöhung – unter Berücksichtigung aller Maßnahmen – beträgt rund vier Milliarden Euro. Die Fluggesellschaft ist eigenen Angaben nach bestrebt, ihre Schulden im Einklang mit den EU-Vorschriften über staatliche Finanzierung zurückzuzahlen, die es der französischen Fluggesellschaft verbieten, sich an einer künftigen Konsolidierung von Airlines zu beteiligen. Und genau das spielt nun durchaus eine Rolle, denn in Italien ist Ita Airways käuflich erhältlich. Im Falle einer Übernahme durch MSC/Lufthansa könnte der Carrier in die Star Alliance wechseln. Genau das will Air France-KLM verhindern und ist selbst am Kauf der Ita Airways interessiert.
Zum 31. März verfügte Air-France KLM über schätzungsweise 10,8 Milliarden Euro an Barmitteln. In Verbindung mit den laufenden Kapitalbeschaffungsmaßnahmen und den insgesamt verbesserten Erträgen dürfte der Aktienverkaufsplan der letzte Schlüssel zur Konsolidierung der Bilanz sein. Die Transaktionspartnerschaft mit dem französischen Schifffahrtsriesen CMA CGM wird mit einer Finanzspritze von rund 400 Millionen Euro ebenfalls eine zusätzliche Hilfe sein.