Die Slowakei stellt aufgrund der aktuellen Corona-Situation im Land ein offizielles Hilfegesuch an die Europäische Union. Damit löst man die Mechanismen gegenseitigen Beistands in zivilen Notsituationen aus. Dieses ist in den Verträgen verankert und verpflichtet die anderen Mitglieder der Slowakei unter die Arme zu greifen.
Laut staatlicher Nachrichtenagentur Tasr benötigt das von der der Pandemie schwer getroffene Land zusätzliche Ärzte und Krankenpfleger. Beantragt wurde die Entsendung von mindestens zehn Medizinern und 25 Pflegekräften. Zuletzt benötigte Portugal die Unterstützung der EU-Mitglieder. Beispielsweise Österreich und Deutschland halfen sowohl mit Ärzten als auch mit der Übernahme von Patienten aus. Diese wurden in Krankenhäuser in den beiden EU-Staaten überstellt und dort behandelt.
Das slowakische Gesundheitsministerium erklärte am Mittwoch, dass eine nachträgliche Aufstockung des Hilfegesuchs nicht ausgeschlossen werden kann. Dies hänge von der weiteren Entwicklung der Pandemie in der slowakischen Republik ab. Dieser Staat kam zunächst äußerst glimpflich durch die erste Corona-Welle, verzeichnet jedoch seit Herbst 2020 stark steigende Zahlen und viele Tote. Die Regierung in Bratislava versucht nun mit der Anforderung von Hilfe der EU-Partner einen durchaus möglichen Kollaps des Gesundheitssystems zu vermeiden.
Zuletzt kündigte die Slowakei in einer Art Verzweiflungsaktion auch die drastische Verschärfung der Einreisebestimmungen an und protestierte gleichzeitig gegen Deutschland, denn die Bundesrepublik hat ein weitgehendes Einreiseverbot für Personen aus der Slowakei erlassen. Beide Staaten haben jedoch eine Reihe von Ausnahmen. Im Land mit Bratislava als Hauptstadt soll die britische Mutation B.1.1.7 derzeit die Mehrheit der Infektionen ausmachen.