Der indischen Billigfluggesellschaft Spicejet wurde am 30. November 2023 auf Betreiben eines Leasinggebers ein Mittelstreckenjet des Typs Boeing 737-800 auf dem Flughafen Dubai-World Central gepfändet. Die Maschine wurde im Landeanflug umgeleitet.
Das Flugzeug war unter der Flugnummer SG15 von Ahmedabad aus kommend auf dem Weg nach Dubai International (DXB). Betroffen ist die Boeing 737-800, die zuletzt als VT-SLM registriert war. Wenige Minuten vor der planmäßigen Landung erhielten die Piloten die Anweisung stattdessen am kleineren World-Central-Flughafen zu landen. Die Umleitung wurde von der Flugsicherung verfügt, denn nach der Landung gab es unliebsamen Besuch vom Gerichtsvollzieher von Vertretern der Leasinggesellschaft.
Damit die Passagiere von der Pfändung möglichst nichts mitbekommen, hat man zunächst die Reisenden aussteigen lassen. Anschließend betraten ein Vollstreckungsbeamter der Vereinigten Arabischen Emirate und Vertreter von Carlyle Aviation Partners die VT-SLM. Dem diensthabenden Kapitän wurde dann erklärt und mittels amtlicher Dokumente belegt, dass die Maschine hiermit beschlagnahmt ist.
Während die Billigfluggesellschaft Spicejet es vorzieht zu diesem Vorfall lieber zu schweigen, bestätigt man seitens des Lessors zumindest, dass besagtes Flugzeug auf Antrag der Leasinggesellschaft am Flughafen Dubai-World Central sichergestellt wurde. Das Flugzeug ist seit 30. November 2023 auf diesem Airport abgestellt. Bedingt durch den Wegfall der Kapazität musste Spicejet einige Flüge streichen.
Der indische Carrier gilt als finanziell angeschlagen und ist immer wieder mit Leasinggebern, aber auch Flugzeugbauern, bezüglich Zahlungen im Streit. Wiederholt wurden Konkursanträge gegen Spicejet eingebracht, jedoch kam es bislang zu keiner Verfahrenseröffnung, weil dann stets Last-Minute-Einigungen erzielt werden konnten. Vor einiger Zeit sorgte man für Aufsehen, denn man hat sich eine teure Klage von de Havilland aufgrund nicht abgenommener Dash 8-400 eingefangen. Die Kanadier behaupteten, dass die vereinbarten Vorauszahlungen nach und nach nicht mehr geleistet worden wären. In diesem Verfahren wurde ein Vergleich geschlossen.
Bemerkenswert ist auch, dass der Leasinggeber Carlyle Aviation an Spicejet beteiligt ist. Im Feber 2023 einigte man sich mit dem Carrier darauf, dass Zahlungsrückstände in eine Beteiligung umgewandelt werden. Derzeit hält der Lessor 7,5 Prozent an der indischen Billigfluggesellschaft. Die finanziellen Probleme, in den Spicejet seit längerer Zeit steckt, haben mittlerweile dazu geführt, dass eine Vielzahl von Flugzeugen von den Leasinggebern “einkassiert” wurde und wegen Ersatzteilmangel einige nicht flugfähig sind.
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