Ende einer Ära: Carpatair hat letzte Fokker 100 ausgeflottet

Fokker 100 (Foto: Aldo Bidini).
Fokker 100 (Foto: Aldo Bidini).

Ende einer Ära: Carpatair hat letzte Fokker 100 ausgeflottet

Fokker 100 (Foto: Aldo Bidini).
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Die rumänische Fluggesellschaft Carpatair hat in den letzten Tage ihre letzten beiden Regionaljets des Typs Fokker 100 außer Dienst gestellt. Damit endet in Europa eine Ära, denn es handelte sich um die letzten ihrer Art in Europa, die im kommerziellen Flugdienst standen.

Die Fokker 100 wird damit nicht komplett vom europäischen Himmel verschwinden, denn beispielsweise verfügen das französische Verkehrsministerium und die slowakische Regierung noch über insgesamt drei Exemplare. Diese werden aber nicht für reguläre Passagierflüge verwendet. Carpatair war der letzte Operator, der dieses Muster – beispielsweise – für ACMI- und Charterflüge eingesetzt hat.

Die YR-FKB ist die letzte Einheit, die vom rumänischen Carrier außer Dienst gestellt wurde. Dieser Regionaljet wurde im Jahr 1991 an American Airlines ausgeliefert. Nach einem kurzen Gastspiel in Kanada ging diese Fokker 100 im August 2005 an Carpatair. Dort stand die Maschine bis zuletzt im Einsatz. Nun verabschiedete man die YR-FKB, die die Firmengeschichte des rumänischen Carriers maßgeblich mitgeprägt hat.

Mittlerweile ist die Fokker 100, die einst das Rückgrat vieler Regionalflotten war und unter anderem von Austrian Airlines und KLM Cityhopper in größerer Stückzahl betrieben wurde, immer seltener anzutreffen. In Australien betreiben einige Regionalfluggesellschaften dieses Muster, jedoch ist bei allen schon die Ablöse fix. Ebenso ist die Fokker 100 noch in Afrika und im Iran im Einsatz.

Auch in Deutschland und der Schweiz spielte dieses Muster eine durchaus große Rolle. Die Fluggesellschaft Helvetic Airways war über viele Jahre hinweg mit einer reinen Fokker-100-Flotte unterwegs. Unter anderem die ehemalige Contact Air hat einige Exemplare im Auftrag von Lufthansa betrieben. Nach der Übernahme durch OLT Express, die einige Jahre lang mit Fokker 100 im Auftrag von Airbus zwischen Hamburg und Toulouse unterwegs war, sollte ein großer Billigflieger aufgezogen werden. Kurzzeitig war man nach Austrian Airlines (unter Berücksichtigung der Fokker 70, die die AUA ebenfalls hatte) einer der größten europäischen F100-Operators, jedoch musste nach wenigen Wochen Konkurs angemeldet werden.

In Deutschland war die Fluggesellschaft Avanti Air der letzte Fokker-100-Betreiber. Man setzte das Muster im ACMI- und Charterverkehr ein. Nebst jenen von Trade Air war das deutsche Unternehmen beispielsweise ab Innsbruck im Auftrag von Reiseveranstaltern aktiv. Das kroatische Luftfahrtunternehmen hat sich gleichermaßen wie Avanti Air schon im Vorjahr von den letzten Fokker 100 getrennt. Bei der deutschen Airline wurden de Havilland Dash 8-400 als Nachfolger eingeflottet.

Dies ist insofern ein spannender Umstand, denn Air Berlin hatte zeitweise einige von Germania betriebene Fokker 100 im Wetlease. Diese hat man dann durch de Havilland Dash 8-400 ersetzt, die von der Luftfahrtgesellschaft Walter betrieben wurden. Der damalige Air-Berlin-Chef begründete die Entscheidung damit, dass die Fokker 100 im Betrieb zu teuer geworden wäre. Eigentlich hätte auch Niki einige Exemplare abbekommen sollen, jedoch kam für Niki Lauda der Betrieb von Turbopropflugzeugen nicht in Frage. Im Alleingang bestellte er zehn Embraer 190, von denen insgesamt sieben Exemplare tatsächlich abgenommen wurden. Nach dem Ausscheiden von Lauda beendete Air Berlin als nunmehriger Alleineigentümer die Übernahme weiterer E190.

Tipp: Ein ausführlicher Tripreport über einen Flug, der von Carpatair durchgeführt wurde, findet sich bei Aviation.Direct unter diesem Link.

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Amely Mizzi ist Executive Assistant bei Aviation Direct Malta in San Pawl il-Baħar. Zuvor war sie im Bereich Aircraft and Vessel Financing bei einem Bankkonzern tätig. Sie gilt als sprachliches Talent und spricht sieben Sprachen fließend. Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten in Österreich auf der Schipiste und im Sommer an Mittelmeerstränden quasi vor der Haustür auf Gozo.
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