Eskalation: Lauda verweigert wieder Mitflug – NOTAM missachtet

Airbus A320 von Lauda Europe (Foto: Jan Gruber).
Airbus A320 von Lauda Europe (Foto: Jan Gruber).

Eskalation: Lauda verweigert wieder Mitflug – NOTAM missachtet

Airbus A320 von Lauda Europe (Foto: Jan Gruber).
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Am Sonntag haben Ryanair und die durchführende Tochtergesellschaft Lauda Europe erneut zahlreichen Passagieren die Beförderung auf Flug FR500 von Wien nach Palma de Mallorca verweigert. Wie bereits am Freitag behauptete man schon wieder, dass RNA-PCR-Labortests in Spanien nicht zur Einreise berechtigten und pochte auf RT-PCR-Befunde.

Das Außenministerium Spaniens bestätigte gegenüber Aviation Direct, dass RNA-PCR-Labortests, die in der Europäischen Union ausgestellt wurden, zur Einreise berechtigen, sofern diese das „Ablaufdatum“ nicht überschritten haben. Es werden RT-PCR, RT-LAMP, TMA und andere molekularbiologische Verfahren, darunter eben auch RNA-PCR, anerkannt. Ergebnisse von Schnelltests und andere Testmethoden, die nicht einheitlich in der EU standardisiert sind, berechtigen nicht zur Einreise. Weiters wurde auf die unmissverständlichen Darstellungen auf den Homepages des Gesundheitsministeriums und auf der behördlichen Homepage, auf der die Einreiseanmeldung getätigt werden muss, verwiesen.

“The required SARS-CoV-2 AIDT will be the PCR (COVID-19 RT-PCR) and other molecular viral RNA detection techniques with equivalent reliability for the detection of SARS-CoV-2. In this regard, Transcription-Mediated Amplification (TMA) and Reverse Transcriptase LoopMediated Isothermal Amplification (RT-LAMP) tests are also accepted. Other diagnostic tests such as rapid serology tests, rapid antigen detection tests or high performance serological tests (ELISA, CLIA, ECLIA) will not be admissible, as long as their harmonized use is not accepted across the European Union”, schreibt das spanische Gesundheitsministerium in einem offiziellen FAQ, das unter diesem Link heruntergeladen werden kann.

Auf der behördlichen Seite, auf der die verpflichtende Einreiseanmeldung getätigt werden muss, ist ebenfalls ausdrücklich festgehalten, dass nicht nur RT-PCR akzeptiert wird: „Ab dem 23. November 2020 müssen alle Passagiere, die in Bezug auf das SARS-CoV-2-Coronavirus aus einem Hochrisikoland kommen, für die Einreise nach Spanien unbedingt ein Zertifikat mit einem NEGATIVEN AIDT Ergebnis (RT-PCR oder andere molekulare Techniken zum Nachweis von viraler RNA mit gleichwertiger Zuverlässigkeit, wie TMA, RT-LAMP) vorlegen durchgeführt in den 72 Stunden vor Ihrer Reise. Kinder unter 6 Jahren müssen diesen Test nicht vorlegen. Unter dem folgenden Link können Sie die Länder / Gebiete konsultieren die als riskant angesehen sind“. Diese Information findet sich sowohl hier als auch hier auf der offiziellen Behördenseite.

Bereits am Freitag wurden 30 Reisende sitzen gelassen

Bereits am Freitag verweigerten Ryanair und Lauda Europe 30 Passagieren die Beförderung, da diese den vom Carrier verlangten RT-PCR-Test nicht vorlegen konnten, sondern einen RNA-PCR-Befund hatten – Aviation.Direct berichtete.

Gegenüber der Gratiszeitung Heute sagte ein Sprecher der Flughafen Wien AG zum Vorfall vom Freitag: „Der Flughafen und die Airline müssen sich hier an die Vorgaben des jeweiligen Landes halten, die auch auf der Homepage der Airline ersichtlich sind. Im konkreten Fall wurde vor Ort auch mit der Airline diesbezüglich nochmal Rücksprache gehalten“. Ryanair betonte gegenüber Aviation Direct, dass man alles korrekt gemacht habe und „kulant“ auf 300 Euro Umbuchungsgebühr verzichtet habe.

Warum jedoch erst seit vergangenem Freitag bei Ryanair bzw. Lauda Europe die „Befundprobleme“ auftreten ist unklar. Wie eingangs erwähnt: Das spanische Außenministerium bestätigte, dass die Einreise mit RNA-PCR-Befunden zulässig ist. Auf den behördlichen Homepages werden RT-PCR, TMA und RT-LAMP lediglich als Beispiele angeführt, jedoch ist ausdrücklich zu lesen, dass auch andere molekularbiologische Verfahren zulässig sind.

Angeblich Handgreiflichkeiten am Flughafen Wien

Vor dem von Lauda Europe am Sonntag mit dem Airbus A320 mit der Kennung 9H-LOP durchgeführten Flug FR 500 von Wien nach Palma soll die Situation diesmal eskaliert sein. Das Mallorca Magazin berichtet, dass es zu „Handgreiflichkeiten und Verzweiflungsausbrüchen gekommen“ sein soll. Weiters wird geschrieben, dass diesmal 300 Euro für Umbuchungen auf einen anderen Tag verlangt worden sein sollen.

Ryanair und Lauda Europe haben allen Passagieren, die negative RNA-PCR-Befunde vorgewiesen haben, die Beförderung verweigert. Laut spanischen Behörden wären diese aber für die Einreise gültig gewesen. Ryanair pochte in einer Stellungnahme zum Vorfeld vom Freitag darauf, dass diese eben nicht gültig wären. Dazu sagte der Konzern: „Ryanair hält die staatlichen Beschränkungen vollständig ein. Einer Reihe von Passagieren auf diesem Flug von Wien nach Palma de Mallorca (5. Februar) wurde das Einsteigen verweigert, da sie kein negatives Covid-19-RT-PCR / TMA / RT-LAMP-Testergebnis vorlegten, wie es die spanische Regierungsverordnung vorschreibt Als Zeichen des guten Willens wurde auf die Flugänderungsgebühr verzichtet und alle Passagiere, die noch reisen wollten, wurden auf den nächsten verfügbaren Flug umgebucht. Da die Reisebeschränkungen regelmäßig aktualisiert werden, fordert Ryanair alle Passagiere auf die neuesten Reiseaktualisierungen auf der Ryanair.com-Website und bei den zuständigen Behörden vor ihrem Flug zu überprüfen“.

Spaniens NOTAM B7863/20 gestattet RNA-PCR

Doch sowohl dem Flughafen Wien als auch Ryanair und Lauda Europe sollte die offizielle Anweisung an Piloten und Luftfahrtunternehmen bekannt sein. Im nachstehend auszugsweise dargestellten NOTAM B7863/20, das für Airlines, die nach Spanien fliegen verbindlich ist, ist zu lesen:

„(…)PASSENGERS ARRIVING TO SPAIN FROM A HIGH-RISK COUNTRY/AREA MUST   PROVIDE EVIDENCE OF A NEGATIVE SARS-COV-2 TEST (COVID-19 RT-PCR, TMA OR ANY OTHER TEST TYPE BASED ON EQUIVALENT MOLECULAR TECHNIQUES) RESULT, TAKEN WITHIN 72 HOURS PRIOR TO ARRIVAL. CHILDREN UNDER THE AGE OF SIX AND FLIGHT CREWS TRAVELLING ON. DOCUMENT MAY BE REQUESTED AS PART OF THE DOCUMENTARY CONTROL. IT MUST BE WRITTEN IN SPANISH, ENGLISH, FRENCH OR GERMAN   (OTHERWISE, IT MUST BE ACCOMPANIED BY A TRANSLATION INTO SPANISH CARRIED OUT BY AN OFFICIAL BODY) AND MAY BE PRESENTED EITHER IN PAPER OR ELECTRONIC FORMAT.(…)”

Fast schon unwichtiges Detail am Rande: Offensichtlich hat man im Cockpit die Entwicklungen am Gate zunächst mal abgewartet, denn die 9H-LOP hat den Flughafen Wien-Schwechat am Sonntag mit rund einer halben Stunde Verspätung verlassen. Palma erreichte der von Lauda Europe für Ryanair betriebene Airbus A320 etwa 22 Minuten später. Die Fluggäste, die nicht mitfliegen durften, werden ihr Ziel wohl deutlich später erreichen, denn momentan gibt es nur wenige Flüge pro Woche nach Mallorca, die noch dazu alle von der Ryanair Group durchgeführt werden.

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