Lauda lässt 30 Passagiere trotz gültigem PCR sitzen

Airbus A320 von Lauda Europe und Boeing 737-800 von Ryanair (Foto: Jan Gruber).
Airbus A320 von Lauda Europe und Boeing 737-800 von Ryanair (Foto: Jan Gruber).

Lauda lässt 30 Passagiere trotz gültigem PCR sitzen

Airbus A320 von Lauda Europe und Boeing 737-800 von Ryanair (Foto: Jan Gruber).
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Eigentlich sollten Lauda Europe und Ryanair froh sein, dass am Freitag überhaupt Passagiere auf Flug FR 104 von Wien nach Palma gebucht waren. Doch gleich 30 Reisende hat der Billigflugkonzern wegen gültiger, jedoch von der Airline nicht anerkannter, österreichischer PCR-Befunde in Wien sitzen lassen und versuchte dann noch dreist 300 Euro Umbuchungsgebühr zu kassieren, berichtet die Mallorca Zeitung.

Wenn den 30 Betroffenen kein finanzieller Schaden entstanden wären, könnte man darüber fast lachen: Ryanair und Lauda Europe interpretieren die spanische Einreiseverordnung auf ihre ganz eigene Art und haben das Ground Handling angewiesen, dass sehr genau auf die Art des PCR-Tests geachtet werden soll: Nur wer negative RT-PCR-Befunde vorweisen kann darf nach Palma mitfliegen. Wer jedoch mittels RNA-PCR negativ getestet wurde, für den endet die Reise am Gate. Spanien akzeptiert jedoch ausdrücklich beide Testverfahren für die Einreise.

Das interessierte Ryanair und Lauda Europe nicht. Das Bodenpersonal unter Verweis auf eine Anweisung der Airline auf RT-PCR-Befunde und verweigerte die Beförderung. Betroffen waren- wie bereits erwähnt – gleich 30 Passagiere. Selbstredend hat Ryanair nirgendwo kommuniziert, dass RNA-PCR-Befunde bei dieser Fluggesellschaft nichts mehr wert sind.

Billigflieger wollte 300 Euro pro Person abkassieren

Doch jetzt wird es richtig dreist: Betroffene schilderten übereinstimmend gegenüber der Mallorca Zeitung und Aviation Direct, dass die Aufforderung erging einen „passenden“ PCR-Test zu machen. Man könne ja dann mit dem Flug am Sonntag nach Palma fliegen, jedoch für die Umbuchung wollte man sage und schreibe 300 Euro sehen.

Die Stimmung, die ohnehin schon aufgeheizt war, dürfte nun – wenn man den Schilderungen der Betroffenen Glauben schenkt – kurz vor der Eskalation gewesen sein. Dank FFP2-Masken war es dann ein kleines bisschen schallgedämpft. Der Aufstand der 30 verärgerten Fluggäste hatte aber Erfolg: Der Billigflieger verzichtete auf die horrende Gebühr und daraus interpretieren die Betroffenen, dass Ryanair doch etwas falsch gemacht hat.

Die Fluggesellschaft Ryanair nahm zu den von den Passagieren erhobenen Vorwürfen wie folgt Stellung: „Ryanair hält die staatlichen Beschränkungen vollständig ein. Einer Reihe von Passagieren auf diesem Flug von Wien nach Palma de Mallorca (5. Februar) wurde das Einsteigen verweigert, da sie kein negatives Covid-19-RT-PCR / TMA / RT-LAMP-Testergebnis vorlegten, wie es die spanische Regierungsverordnung vorschreibt Als Zeichen des guten Willens wurde auf die Flugänderungsgebühr verzichtet und alle Passagiere, die noch reisen wollten, wurden auf den nächsten verfügbaren Flug umgebucht. Da die Reisebeschränkungen regelmäßig aktualisiert werden, fordert Ryanair alle Passagiere auf die neuesten Reiseaktualisierungen auf der Ryanair.com-Website und bei den zuständigen Behörden vor ihrem Flug zu überprüfen“.

Weiters verweist der Carrier darauf, dass Spanien nur die Einreise mit RT-PCR-Befunden (Reverse Transcription Polymerase Chain Reaction Test) erlauben würde und verweist unter anderem auf diesen Link des spanischen Konsulats in Stuttgart.

Spanien hätte PCR-Befund für die Einreise anerkannt

Negativer PCR-Befund (Foto: Robert Spohr).

Ein Mann, der namentlich nicht genannt werden möchte, sagte gegenüber Aviation Direct, dass er sich von Ryanair und Lauda Europe insofern ungerecht behandelt fühlt, weil er trotz Pandemie aus beruflichen Gründen mehrmals monatlich auf dieser Strecke unterwegs ist und bislang haben weder Ryanair noch die spanische Einreisekontrolle seinen RNA-PCR-Befund moniert gehabt. Am Freitag war jedoch alles anders. Übrigens: Der Fluggast gab auch offen zu, dass er gar nicht wusste, dass es „Unterschiede“ bei den PCR-Tests gibt. In den beiden Laboren (in Wien und Palma), in denen er gezwungenermaßen Stammkunde ist, habe man ihm noch nie gesagt, welches Verfahren genutzt wird und obendrein hat das – wie erwähnt – bislang auch niemanden interessiert.

Tatsache ist, dass Spanien die negativen RNA-PCR-Befunde der 30 gestrandeten Passagiere akzeptiert hätte und Ryanair die Beförderung nicht hätte verweigern dürfen. Aufgrund des offensichtlichen Fehlers der Airline haben die Reisenden Anspruch auf eine Ausgleichszahlung in der Höhe von 250 Euro sowie gegebenenfalls Übernachtungskosten und es ist auch vorstellbar, dass die Kosten für den zusätzlichen PCR-Test, der bei korrektem Verhalten von Ryanair gar nicht gemacht werden hätte müssen, ebenfalls zu ersetzen sind. Bleibt nur zu hoffen, dass der finanzielle Aspekt nicht der nächste Hürdenlauf wird. Durchgeführt wurde die Flugverbindung mit dem Airbus A320, der die Registrierung 9H-LMG trägt. Die Maschine landete, ohne jene 30 Personen, deren PCR-Tests ungerechtfertigt beanstandet wurden, pünktlich in Palma de Mallorca. Diese Route ist ab Wien übrigens eine der ganz wenigen, die trotz Corona-Pandemie und staatlicher Reiseschikanen häufig fast vollständig ausgebucht ist.

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