Finanzielle Zuschüsse gefordert: AUA-Strecke Innsbruck-Wien könnte ausgedünnt werden

Embraer 195 (Foto. Jan Gruber).
Embraer 195 (Foto. Jan Gruber).

Finanzielle Zuschüsse gefordert: AUA-Strecke Innsbruck-Wien könnte ausgedünnt werden

Embraer 195 (Foto. Jan Gruber).
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Einst war die Flugverbindung Innsbruck-Wien eine besonders profitable Strecke im Netz von Austrian Airlines und zuvor Tyrolean Airways. Gleich mehrere Mitbewerber, die Konkurrenz machen wollten, wurden erfolgreich verdrängt.

In der jüngeren Vergangenheit haben sich unter anderem Air Alps, SkyEurope und Niki auf der innerösterreichischen Route versucht. Für die Passagiere war die jeweils kurze Wettbewerbssituation durchaus von Vorteil, denn die Preise sind rasch in den Keller gesunken. Austrian Airlines hat sich jeweils auf einen Preiskampf eingelassen und zwar so lange bis die Konkurrenz die Lust verloren hat. Niki Lauda begründete damals die Aufgabe der Innsbruck-Strecke mit mangelnder Wirtschaftlichkeit und warf der AUA Preisdumping vor. Kaum war der letzte Herausforderer weg, stiegen die Preise wieder spürbar.

Fliegen zwischen Innsbruck und Wien ist nicht gerade günstig. Doch es gibt auch Verteidiger der hohen Ticketpreise, denn beispielsweise sagte Flughafendirektor Marco Pernetta mal, dass es gar nicht gewollt wäre, dass man preislich mit der Bahn in den Wettbewerb tritt. Fliegen ist eben das Premium-Produkt und das hat seinen Preis. Abgesehen von Umsteigern ist allgemein bekannt, dass im Point-to-Point-Verkehr hauptsächlich Politiker und Geschäftsreisende an Bord sind.

Weniger Geschäftsreisende an Bord

Die Zeiten, in denen Firmen regelrecht egal war wie hoch die Reisekosten ihrer Mitarbeiter sind und wie häufig diese unterwegs sind, sind spätestens seit dem Beginn der Corona-Pandemie vorbei. Viele Unternehmen haben entdeckt, dass es nicht notwendig ist, dass Verkäufer und/oder das mittlere Management für jeden Kundentermin persönlich erscheinen müssen. Vieles lässt sich auch per E-Mail, telefonisch oder über Zoom und Co erledigen und billiger ist es auch noch. Das führt unweigerlich zu einer geringeren Nachfrage Geschäftsreisender.

Laut Austrian-Airlines-Vorstand Michael Trestl soll die Route Innsbruck-Wien derzeit nicht kostendeckend sein. Der Carrier würde trotz hoher Ticketpreise Verluste einfliegen. Gegenüber der Tiroler Tageszeitung sagte der Manager, dass man an Innsbruck festhalten will, aber die Strecke zumindest kostendeckend sein soll. Momentan wäre aber genau dies eben nicht der Fall.

Derzeit werden bis zu drei tägliche Rotationen auf dieser Route angeboten. Gegenüber der Vergangenheit ist das bereits stark ausgedünnt, denn zu Hochzeiten hatten allein Austrian Airlines bzw. der Vorgänger Tyrolean Airways erheblich mehr tägliche Flüge zwischen den beiden Städten. Nun steht eine weitere Kürzung im Raum, denn der Mittagsflug steht akut auf der Kippe. Noch will dies das österreichische Luftfahrtunternehmen nicht offiziell bestätigen, aber Trestl räumt gegenüber der Tiroler Tageszeitung ein, dass es diesbezüglich schon einen Runden Tisch, an dem Vertreter von Tourismus, Politik und Wirtschaft teilgenommen haben, gegeben hat.

Politik: AUA fordert finanzielle Unterstützung ein

„Innsbruck liegt uns sehr am Herzen. Wir verstehen uns als Teil der Tiroler Wirtschaft. Da gehören wettbewerbsfähige Preise dazu. Es ist aber auch ein struktureller Rückgang bei den Geschäftsreisen von Innsbruck nach Wien zu bemerken. Es braucht eine neue Art des Miteinanders. Die Zusammenarbeit darf nicht zum Nachteil eines Partners laufen. Um es klar zu sagen: Die Strecke Innsbruck – Wien muss zumindest kostendeckend sein und das ist sie momentan nicht“, so Michael Trestl gegenüber der Tiroler Tageszeitung.

Nationalratsabgeordnete Rebecca Kirchbaumer (ÖVP) erklärte, dass beim erwähnten Runden Tisch seitens Austrian Airlines finanzielle Zuschüsse für den Betrieb der Route Innsbruck-Wien eingefordert worden sein soll. Demnach soll angeblich die Alternative sein, dass die Anzahl der Umläufe weiter zurückgefahren wird. Eine parlamentarische Anfrage im Nationalrat ist angekündigt. Davon erhofft sich die Politikerin weitere Aufklärung.

Allerdings wird in diesem Zusammenhang unter Umständen verkannt, dass Austrian Airlines ein privates Luftfahrtunternehmen ist. Die Zeiten, in denen man als Staatsbetrieb die Wunschzettel der Politik zu erfüllen hatte, sind lange vorbei. Eventuelle Zuschüsse dürfen auch nicht freihändig vergeben werden, sondern diese müssen ausgeschrieben werden. Bewerben kann sich dann jede Fluggesellschaft, die Interesse hat.

Frankfurt-Strecke wird eingestellt

Erst kürzlich wurde bekannt, dass die AUA-Schwester Air Dolomiti im Sommerflugplan 2024 nicht mehr zwischen Innsbruck und Frankfurt am Main fliegen wird. Somit geht die Hub-Anbindung an das Drehkreuz der Lufthansa verloren. Hoffnungen hat die Flughafenleitung, dass Skyalps übernehmen könnte, jedoch macht das nur dann Sinn, wenn entsprechende Kooperationsabkommen mit Lufthansa abgeschlossen werden. Von einer reinen Point-to-Point-Verbindung ohne Interline- und/oder Codeshare-Verträge hätten die Fluggäste nicht viel.

Folglich gehen die Wogen in Innsbruck hoch, denn eine eventuelle Ausdünnung der Anbindung an das AUA-Drehkreuz Wien hätte zur Folge, dass die Konnektivität noch weiter sinkt. Flughafen und Politik sind sich einig, dass man verhindern will, dass Innsbruck zu einem saisonalen Regionalflughafen verkommt. Bekanntermaßen ist bereits jetzt das Verkehrsaufkommen im Winter erheblich höher als im Sommer. Allerdings hat man sich am Tiroler Airport auch gegen Billigflieger gestemmt und sich geweigert preislich attraktive Angebote zu machen. Möglicherweise muss man schon sehr bald umdenken.

2 Comments

  • W.Kogler , 26. Januar 2024 @ 10:07

    Austria Airline. Eine der wenigen Airline die im Exil fliegen muss. Kein Wunder wenn mann eine Tochtergesellschaft von Lufthansa ist. Und der deutsche Vorstand die Hand darauf hat. Da darf man sich nicht nicht wundern, dass nur Brotkrümmel an Verbindungen erhaschen werden.

  • Max Dunst , 27. Januar 2024 @ 11:53

    Es ist kaum zu glauben. Die AUA macht Mega Gewinne und bettelt schon wieder um staatliche Unterstützung.
    Man kriegt offenbar den Hals nicht voll.

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  • W.Kogler , 26. Januar 2024 @ 10:07

    Austria Airline. Eine der wenigen Airline die im Exil fliegen muss. Kein Wunder wenn mann eine Tochtergesellschaft von Lufthansa ist. Und der deutsche Vorstand die Hand darauf hat. Da darf man sich nicht nicht wundern, dass nur Brotkrümmel an Verbindungen erhaschen werden.

  • Max Dunst , 27. Januar 2024 @ 11:53

    Es ist kaum zu glauben. Die AUA macht Mega Gewinne und bettelt schon wieder um staatliche Unterstützung.
    Man kriegt offenbar den Hals nicht voll.

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