Green Airlines: 1.700 Kilometer Leerflug für nur vier Passagiere

Green Airlines: 1.700 Kilometer Leerflug für nur vier Passagiere

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Mit lediglich vier Passagieren an Bord hob am Freitag German Airways für den Chartervermarkter Green Airlines am Flughafen Köln/Bonn in Richtung Paderborn ab. Die Maschine wurde jedoch zuvor ferry aus dem spanischen Granada eingeflogen.

Der Ticketverkäufer, der seine Ferienflüge ab Paderborn und Rostock nicht durchführen kann, weil zuerst German Airways abgesprungen ist, dann Alk Air vorzeitig die Boeing 737-300 abgezogen hat und nun auch Just Us Air mangels Vertrag nicht fliegen wird, betont die Klimafreundlichkeit der verkauften Tickets. Dazu dürfte wohl ein Ferryflug aus Spanien, um lediglich vier Passagiere in Köln/Bonn einzusammeln und via Paderborn nach Westerland zu fliegen, nicht gerade passen.

Der Rückflug hatte übrigens den bemerkenswerten Umstand, dass dieser mangels Fluggäste bereits in Paderborn endete. Auf dem Teilsegment zwischen dieser Stadt und Köln/Bonn hatte man überhaupt keine Passagiere. Daher flog German Airways die D-AZFA wieder nach Spanien aus.

Green Airlines ist keine Fluggesellschaft, sondern ein Unternehmen, das Flugzeuge chartert und die Sitzplätze auf eigene Rechnung verkauft. Genau da scheint es ordentlich zu happern, denn man wechselt die so genannten “Flugpartner” wie Unterwäsche. Just Us Air ist nicht die erste Airline unter deren Flugnummern Tickets verkauft wurden, jedoch eigenen Angaben nach gar kein Vertrag abgeschlossen wurde. Im Vorjahr erging es Air Alsie genau so. Die französische Chalair verabschiedete sich nach nur wenigen Legs und Pad Aviation hielt auch nicht lange durch. German Airways zog sich von den Ferienflügen ab Paderborn und Rostock zurück. Diese Woche wurden auch ab Groningen Flüge gestrichen. German Airways will sich zu diesem Thema inhaltlich nicht äußern und verweist bezüglich der Ursache der Streichungen auf den Charter-Auftraggeber Green Airlines. 

Dieser behauptet, dass die Flugstrecke Köln/Bonn-Paderborn-Sylt der “klimafairste” Weg wäre. Die Bilanz ist absolut unhaltbar, wenn man bedenkt, dass die D-AZFA aus Spanien kommend einen Leerflug über rund 1.740 Kilometer absolvierte, um dann geschlagene vier Fluggäste rund 130 Kilometer nach Paderborn zu bringen. Anschließend mit ein paar Reisenden nach Westerland und wieder zurück in die Stadt in Westfalen. Von dort aus tritt der Embraer 190 dann einen rund 1.860 Kilometer langen Ferry-Flug nach Spanien an. Somit wurden rund 3.600 Kilometer nur für die Positionierung der D-AZFA leer durch Europa geflogen. Und dass soll der “klimafreundlichste Weg” sein?

Zahlungsgebühren für Klimaspenden

Bezüglich Klimaschutz gibt es bei Green Airlines noch eine Ungereimtheit, denn während dem Buchungsvorgang können die Passagiere für verschiedene Projekte spenden. Hierfür erhebt der Chartervermarkter ernsthaft eine “Transaktionsgebühr” in der Höhe von 50 Cent. Nicht nur, dass es moralisch verwerflich ist, dass mit Umweltspenden Kasse gemacht werden soll, sondern das ist schlichtweg verboten. EU-weit dürfen keine Zahlungsentgelte, Transaktionsgebühren und wie man diese auch immer taufen möchte, erhoben werden. Das gilt bei Bezahlung mit gängigen Zahlungsmitteln wie Debit- oder Kreditkarten, Bankeinzug oder Überweisung.

Passagiere, die von den Flugstreichungen ab Paderborn und Rostock betroffen sind, erklären gegenüber Aviation Direct uniso, dass man sich von Green Airlines sitzen gelassen fühlt. So wäre es fast unmöglich das Unternehmen telefonisch zu erreichen, denn stets soll eine Mobilbox zu hören sein. Per E-Mail kommuniziere man “anonym” ohne namentliche Nennung eines Sachbearbeiters und die angegebenen Telefonnummern sollen zur selbiger Mobilbox führen. Sobald das Thema “Entschädigung nach EU-VO 261/2004” geschrieben wird, soll der Kontakt endgültig abreißen. Wie bereits am Vortag erwähnt: Erste Passagiere äußerten sich bereits dahingehend, dass sie angeblich bereits Strafanzeige gegen das Unternehmen und/oder ihren Geschäftsführer erstattet haben wollen. Eine offizielle Bestätigung seitens der Polizei oder Staatsanwaltschaft gibt es hierfür jedoch (noch) nicht.

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