Innsbruck: Lufthansa wird wieder zum Busunternehmer

Airbus A321 (Foto: Jan Gruber).
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Innsbruck: Lufthansa wird wieder zum Busunternehmer

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Vor wenigen Tagen erhielt der Flughafen Innsbruck, der momentan aufgrund einer umfangreichen Pistensanierung temporär geschlossen ist, eine Hiobsbotschaft: Lufthansa wird die Hub-Anbindung an das Drehkreuz Frankfurt am Main nicht mehr reaktivieren.

Diese Strecke war ursprünglich eine Austrian-Airlines-Route, wurde jedoch dann an Lufthansa übergeben, wobei im Regelfall weiterhin AUA-Maschinen zum Einsatz kamen. Dann wurde auf OS-Flugnummern umgestellt und eigentlich war die “Rückgabe” an Lufthansa vorgesehen. Die österreichische Tochter zieht sich von Innsbruck-Frankfurt und Graz-Düsseldorf zurück. Damit werden die letzten dezentralen Routen aufgegeben bzw. an Konzernschwestern übergeben. Während in der Steiermark Eurowings übernehmen wird, sollte ab Innsbruck Air Dolomiti mit Embraer 195 fliegen.

Damit hätten sich für die Passagiere lediglich die Flugnummern und das Logo auf dem Regionaljet geändert. Doch Lufthansa revidierte die Entscheidung und setzt nun auf ein Konzept, das in der Vergangenheit grandios gescheitert ist. Man will Reisende aus Innsbruck mit Reisebussen zum Drehkreuz München bringen. Genau das bietet man bereits an und zwar als Übergangslösung, weil Innsbruck aufgrund der Pistensanierung geschlossen ist.

Rückblick: Vor einigen Jahren hatte Lufthansa eine Kooperation mit der Deutschen Post und bot unter anderem ab Nürnberg, Salzburg und Innsbruck Busverbindungen mit LH-Flugnummern zum Flughafen München an. Diese waren ein grandioser Flop und wurden im Zuge der Übernahme des Postbus durch Flixbus auch nicht übernommen. Die Deutsche Post bzw. ihre Subunternehmer hatten den Vertrag noch einige Wochen zu erfüllen und anschließend wurden die “PostHansa” eingestellt. Der Grund hierfür: Die Auslastung war sehr schwach, denn von den Passagieren wurden die Fahrten mit den Fernbussen nicht angenommen.

Gerade in Deutschland wird seitens der Politik zunehmender Druck auf die Fluggesellschaften ausgeübt. Lufthansa verkündete bereits vor einigen Monaten, dass einige innerdeutsche Strecken auf die Schiene verlagert werden. Dazu schloss man mit der Deutschen Bahn AG entsprechende Kooperationen ab. Auf manchen Routen ist aber die Schienenverbindung nicht wirklich eine Alternative. Hier kommen Busse zum Einsatz. Ein Beispiel hierfür ist Nürnberg-München. Diese Ultrakurzstrecke wurde unter politischem Druck auf die Straße verlagert.

Innsbruck: Lufthansa wird wieder Fernbusunternehmer

Nun trifft es auch Innsbruck, denn die Übergangslösung wird über den gesamten Winterflugplan als Busverbindung fortgeführt. Auf Anfrage bestätigte Lufthansa gegenüber Aviation Direct, dass man zwei tägliche Kurspaare zwischen Innsbruck und der bayerischen Landeshauptstadt anbieten wird. Ob diese Lösung angesichts des Umstands, dass in der kalten Jahreszeit andere Carrier, die durchaus Umsteigemöglichkeiten anbieten können, nach Tirol fliegen wirklich eine attraktive Lösung ist? Das wird sich noch zeigen.

Angesichts des Umstands, dass die Zubringer-Flüge zum AUA-Drehkreuz Wien aktiv bleiben, könnte Austrian Airlines durchaus von der “StraßenHansa” profitieren. Die desaströsen Ergebnisse der Kooperation mit der Deutschen Post haben gezeigt, dass Geschäftsreisende nicht wirklich Interesse daran haben rund 2,5 Stunden im Bus zu sitzen, um dann am Airport ggfs. zum Check-in-Schalter gehen zu müssen.

Laut einem Lufthansa-Sprecher soll die Fernbuslinie Innsbruck-Salzburg zunächst bis Ende März 2022 bedient werden. Ob man die Flugverbindung nach Frankfurt am Main jemals reaktivieren wird, steht in den Sternen. Jedenfalls wurde diese während der Coronapandemie wiederholt eingestellt und wieder aufgenommen. Die Entscheidung der Lufthansa hat aber auch zur Folge, dass viele Passagiere, die via Frankfurt am Main zu ihren Winterurlauben angereist sind, über Wien-Schwechat umgebucht werden. Es ist damit zu rechnen, dass viele Urlauber eine Änderung ihrer Reiseroute über München mit anschließendem Bustransfer ablehnen werden. Was zu Lasten von Innsbruck geht, könnte Wien zusätzliche Umsteiger bescheren.

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