Die indische Billigfluggesellschaft Spicejet steckt seit vielen Jahren in einer finanziellen Dauerkrise und ist immer wieder damit konfrontiert, dass Leasinggeber Flugzeuge einziehen und/oder Gläubiger Konkursanträge gegen das Unternehmen stellen. Nun beabsichtigt man den insolventen Mitbewerber Go First zu übernehmen.
In der Mathematik ergibt Minus und Minus Plus. Diese Regel gilt nicht im Wirtschaftsleben, jedoch kommt es immer wieder vor, dass sich zwei oder mehrere angeschlagene Unternehmen zusammenschließen und/oder der eine Sanierungsfall den anderen übernimmt. So bahnt es sich jedenfalls in Indien an, denn Spicejet hat eine Börsenmitteilung herausgegeben, in der der Vorstand erklärt, dass man beabsichtigt die insolvente Go First zu übernehmen.
Dass Spicejet, der erst kürzlich in Dubai-World Central eine Boeing 737-800 gepfändet wurde, die jedoch nach richterlicher Entscheidung wieder freigegeben wurde, das Geld dafür gar nicht hat, ist auch klar. Das will man sich aber ausleihen, sprich andere sollen für die beabsichtigte Übernahme von Go First bezahlen. Der Spicejet-Vorstand nennt auch gleich eine Summe: 270 Millionen U.S.-Dollar benötige man dafür und ganz nebenbei will man damit auch die eigene Finanzlage stabilisieren – also Schulden bezahlen, bei denen Gläubiger Druck machen.
Ob Spicejet im Bieterverfahren zum Zug kommt oder nicht – das ist völlig offen. Laut lokalen Medienberichten sollen sich auch Sky One und Safrik Investments für den Kauf und die Wiederbelebung von Go First interessieren. Generell ist fraglich, ob das gelingen wird, denn ein ähnliches Projekt bezüglich Jet Airways steckt mitten im Chaos.