Kommentar: British Airways Tochter „Euroflyer“ stellt Gatwick–Berlin wieder ein

Heckflossen von British Airways (Foto: Pixabay).
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Kommentar: British Airways Tochter „Euroflyer“ stellt Gatwick–Berlin wieder ein

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Rückzug im Zweikampf mit easyJet auf der Strecke nach nur wenigen Wochen.

British Airways und die Kurzstrecke am Flughafen Gatwick eine gefühlte „Never-Ending-Story“. Anders als ab dem Hub und Heimathafen London-Heathrow, wo „BA“ klarer Platzhirsch ist war der nach Passagierzahlen zweitgrößte Londoner Flughafen Gatwick, im Süden der Stadt gelegen, immer ein wenig das ungeliebte „Stiefkind“.

Über Jahre hinweg bot dies der ebenfalls britischen easyJet die Möglichkeit sich nahezu ungestört vor Ort auszubreiten. Inzwischen verfügt der britische Low-Coster über mehr als 75 stationierte Flugzeuge am Flughafen Gatwick, welcher zwischenzeitlich an seiner absoluten Kapazitätsobergrenze kratzt und daher auch über keine nennenswerten Slots mehr verfügt.

Eine Airline welche noch über Slots verfügt ist dabei British Airways, auch wenn man es über inzwischen Jahre hinweg nicht hinbekommen hat zumindest die Kurz- und Mittelstrecke ab Gatwick profitabel zu fliegen. Und so folgte auch nach der Corona-Pandemie und dem Stop aller BA-Kurzstrecken ab Gatwick der Hinweis per Memo ans eigene Personal, dass man eine eigene, operativ schlanke Struktur benötigt um in Gatwick konkurrenzfähig zu werden. Daraus entstand dann nach einer Planungsphase, ganz ähnlich dem eigens für London-City (LCY) entwickelten Produkt mit dem Namen „Cityflyer“, das nun für Gatwick entwickelte Modell „Euroflyer“. Knapp 30 Strecken von Faro über Teneriffa bis Berlin wurden im vergangenen Dezember mit Flugbetriebsaufnahme März 2022 angekündigt. Die Berlin-Strecke musste kurze Zeit nach Buchungsfreigabe eine Verschiebung von März 2022 auf Mai 2022 hinnehmen, da „BA“ schlicht Material und Personal in Gatwick fehlte. So wurde die Strecke final im Mai 2022 mit 5 wöchentlichen Flügen aufgenommen und sogar im Juni 2022 auf einen täglichen Flug aufgestockt, leider oftmals zu nicht sonderlich attraktiven Flugzeiten, dafür allerdings zu unglaublichen günstigen Preisen, während easyJet oftmals bereits deutlich teurer unterwegs war.

Auch wenn die 2 Hochsommer-Monate Juli und August 2022 operativ relativ sauber durchgeführten wurden, gab es, wenn man die ganze Saison betrachtet einige teils heftige Ausschläge im Bereich Verspätung oder kompletter Streichungen. So war ich diesen Sommer gleich zweimal von einer kurzfristigen Flugstreichung auf der Strecke Berlin-Gatwick mit BA betroffen. Bei selbst kurzfristig verfügbaren Ticketpreisen von 44€ (OW) und unter 100€ (RT) konnte man selbst über die teilweise suboptimalen Abflugzeiten z.B 22:55 ab Berlin hinwegsehen. Ein Umstand, welcher seitens British Airways aber offenbar nur so semi gut durchdacht war.

Durch sich über den Tag im Sommerflugplan immer weiter aufbauender Verspätungen, war auf zwei meiner geplanten Flüge bereits Stunden vorher eine massive Abflugverspätung in Berlin zwischen 00:00 und 02:00 nachts absehbar. Ein Umstand, der durch das am BER geltende Nachtflugverbot zwangsläufig in einer Streichung resultieren musste! Unabhängig davon, dass nun British Airways allein die Entschädigung bald 3x teurer kam als der Wert des eigentlichen Tickets. Glück im Unglück dürfte dabei gewesen sein, dass auf all meinen gebuchten Gatwick-Flügen mit „BA“ (insgesamt 6 RT´s) die Auslastung lediglich auf 2 der 12 Flügen dreistellig war, was mich bei den angebotenen Flugzeiten (05:50 Abflug Gatwick oder 22:55 ab Berlin) wenig verwunderte. Auch wurde über Wochen extra Flugzeuge und Crews der Iberia Low-Cost-Tochter „Iberia Express“ angemietet um die Kurz- und Mittelstrecke ab Gatwick (wieder) zum Laufen zu bringen. Nun also zieht man bei BA bereits nach wenigen Monaten auf der BER – Gatwick Route den Stecker. Bei bis zu 5 täglichen Flügen, der schier übermächtigen Konkurrenz durch easyJet am Ende eigentlich kein wirkliches Wunder. Da British Airways auch im Winterflugplan bis zu 10x täglich in Richtung London-Heathrow und -City aufbricht, ist auch in dieser Richtung noch mehr als Genug Ersatz vorhanden. Trotzdem zeigt es erneut deutlich die Schwäche von BA in Gatwick.

Vielleicht sollte sich die Chefetage der IAG erneut mit dem Projekt „Gatwick – Euroflyer“ beschäftigen. Mit Vueling hat man bereits eine inzwischen eingespielte Value-Tochter, deren Produkt sich keinesfalls verstecken braucht. Während man die touristischen Langstrecken ab London-Gatwick ohnehin auch zukünftig unter dem Brand „British Airways“ fliegt, wäre eine gänzlicher Auftritt des Kurz- und Mittelstreckenverkehrs unter dem Markenauftritt „Vueling“ ab Gatwick sicherlich sinnvoller/nachhaltiger und zukunftsorientierter.

SO jedenfalls strauchelt „BA“ gefühlt mit der Gatwick-Operation von Saison zu Saison und es ist nur eine Frage der Zeit, bis die gesamte Kurz- und Mittelstrecke ab „LGW“ erneut zur Debatte steht.

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