Dem Billigflieger Ryanair dürfte der Umstand, dass man in Lissabon im Ringen um zusätzliche Start- und Landerechte ausgerechnet gegen den Erzrivalen Easyjet den Kürzeren gezogen hat, wohl nicht in den Kram passen. Aufgrund von Staatshilfen musste Platzhirsch Tap Air Portugal 18 Slotpaare abgeben.
Der irische Lowcoster war sich bereits ziemlich sicher, dass man den Zuschlag bekommen wird. Man verkaufte zahlreiche Tickets und vor einigen Wochen gab es den ersten Rückschlag: Die für die Expansion notwendigen Start- und Landerechte hat man mal vorerst nicht bekommen. Ryanair spekulierte darauf, dass Tap Air Portugal aufgrund der Corona-Pandemie nicht genutzte Slots abgeben muss, jedoch war das nicht der Fall. Die Folge daraus: Der Billigflieger musste das für Lissabon geplante Sommerprogramm kürzen und wird die Basis nicht wie ursprünglich angekündigt ausbauen.
Nun gab es den zweiten Rückschlag: Jene Start- und Landerechte, die Tap Air Portugal als Auflage aufgrund des 2,55 Milliarden Euro schweren Rettungspakets abgeben muss, bekommt man auch nicht. Der Regulator hat diese nicht an Ryanair, sondern an Easyjet vergeben. Beide Carrier wollten die begehrten Slots vollständig haben. Den Zuschlag hat aber nur der orangefarbene Lowcoster erhalten. Das dürfte Ryanair so ganz und gar nicht passen, so dass damit zu rechnen ist, dass dieser ein Rechtsmittel einlegen wird.
In den nächsten Tagen ist das portugiesische Ryanair-Personal seitens der zuständigen Gewerkschaften zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. Fast zeitgleich soll auch in Italien, Belgien, Frankreich und Spanien gestreikt werden. Gefordert werden unter anderem höhere Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen. Mit Einschränkungen im Flugverkehr ist zu rechnen, jedoch ist derzeit nicht absehbar wie viele Ryanair-Mitarbeiter sich tatsächlich am Streik beteiligen werden.