Der von Lufthansa unter der Marke Compensaid angebotene “Kohlenstoffdioxid-Ablasshandel” erweist sich offenbar als regelrechter Rohrkrepierer, der von mehr als 99 Prozent der Fluggäste nicht genutzt wird.
Der Kranich-Konzern stieg vor einiger Zeit in das Geschäft mit “Kohlenstoffdioxid-Ablasshandel” ein, um Passagieren, die im Zuge ihrer Flugreise für Umweltprojekte oder Bio-Kerosin spenden wollen, eine Möglichkeit zur Kompensation geben zu können. In deutschen Medien werden immer wieder Begriffe wie angebliche Flugscham und ähnliches von der Realität abweichendes Kundenverhalten genannt.
Gegenüber der “Welt am Sonntag” bestätigte ein Lufthansa-Sprecher, dass weniger als ein Prozent der Kunden über Compensaid für Umweltprojekte spende. Konzernchef Carsten Spohr sagte im Jahr 2019, dass die Nutzung so gering wäre, dass er die Spender alle per Handschlag begrüßen könne. Offensichtlich hat sich das Interesse seither nicht nennenswert geändert.
Verschiedene Plattformen, darunter auch die Kranich-Tochter Compensaid, ermöglichen eine Art “Ablasshandel”. Passagieren wird angeboten, dass die die Kohlenstoffdioxid-Emissionen, die ihr Flug verursacht mittels einer Spende für Umweltprojekte ausgleichen können. Genutzt wird diese Möglichkeit jedoch kaum und das “Greenwashing” eines deutschen Ticketverkäufers dürfte das Vertrauen ernsthafte Projekte nicht gerade gestärkt haben.
Lufthansa betont aber, dass man im Bereich der Firmenkunden ein steigendes Interesse nach Kompensation verzeichnet. Dies könnte auch damit zusammenhängen, dass sich immer mehr Firmen ein grünes Image verpassen wollen. Privatreisende scheinen sich wenig um die Auswirkungen ihrer Flüge auf die Umwelt zu scheren.