ÖBB-Nachtzüge über Nacht deutlich teurer geworden

Logo der Österreichischen Bundesbahnen (Foto: Robert Spohr).
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ÖBB-Nachtzüge über Nacht deutlich teurer geworden

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Die besonders von der österreichischen Regierung hochsubventionierten Nachzüge sollen, soweit die Politik, eine preiswerte und umweltfreundliche Alternative zu Kurzstreckenflügen darstellen. In einigen Fällen sind diese aber deutlich teurer als Flüge und nun drehen die Österreichischen Bundesbahnen kräftig an der Preisschraube. 

Die ÖBB haben ohne vorherige Kommunikation ihr Preismodell umgestellt und dabei viele neue Tarifstufen eingeführt. Diese sollen sich nach Angebot und Nachfrage richten. Mit anderen Worten: Je mehr Menschen daran interessiert sind mit Nachtzügen zu reisen, desto teurer wird es. Ein Blick in das Reservierungssystem zeigt, dass die Staatsbahn besonders im Bereich von Liege- und Schlafplätzen noch kräftiger zur Kasse bittet. 

Ohne Vorankündigung über Nacht an der Preisschraube gedreht 

Billig waren die Nachtzugverbindungen ohnehin nie. In vielen Fällen war es bereits vor der jüngsten Teuerung so, dass es auf dem Luftweg schnellere und günstigere Alternativen gegeben hat. Bedenkt man, dass beispielsweise die österreichische Bundesregierung erhebliche Summen in Form von Subventionen in die nächtlichen Bahnverbindungen investiert, erscheint es auch jetzt fraglich wie die hohen Preise zu rechtfertigen sind. Immerhin argumentiert Österreichs Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne), die selbst häufig Privatjets nutzt, stets, dass die Rettung des Klimas auch durch nächtliche Zugverbindungen innerhalb Österreichs sowie Europas bewerkstelligt werden kann. 

Umso verwunderlicher ist es, dass die Österreichischen Bundesbahnen ohne vorherige Kommunikation das Tarifsystem ihrer NIghtjets komplett umgekrempelt haben. Wie auch in der Luftfahrt üblich: Für die Passagiere wird es nur in sehr seltenen Fällen günstiger. Im Durchschnitt dürfte es sich also um eine Preiserhöhung – und zwar eine kräftige – handeln. 

Neue Tarifklassen, höhere Preise 

Neu werden angeboten: Der nicht stornierbare Tarif “Sparschiene”, “Sparschiene Komfort Semi-Flex” – Storno bis 15 Tage vor Abfahrt bei maximal 50 Prozent Erstattung möglich, sowie “Standardticket Flex” – Storno bis einen Tag vor Abfahrt bei voller Erstattung möglich. 

Laut Österreichischen Bundesbahnen sollen sich nun die Preise nach Angebot und Nachfrage orientieren. Man betont auf Anfrage, dass in den unteren Preisklassen, also vermutlich im Sitzwagen, mehr Tickets zur Verfügung stehen. Je näher die Abfahrt rückt oder aber je stärker der Zug gebucht ist, desto teurer soll es werden. Allerdings sind die Sprünge, die die ÖBB machen, zum Teil enorm: So kostete vor dem europaweiten Fahrplanwechsel ein privates Schlafwagenabteil (1er-Belegung) von Basel nach Amsterdam 283 Euro. Nun werden mehr als 600 Euro für eine Abfahrt Mitte Jänner 2024 fällig. 

Dieses Beispiel lässt sich auf fast allen NJ-Routen replizieren. In Summe haben die ÖBB also ihre Preise kräftig erhöht und das dürfte auch der Grund dafür sein, dass keinerlei Kommunikation über die “Umstellung” erfolgt ist. Normalerweise hat es die Staatsbahn im Zusammenhang mit Nachtzügen sehr wichtig stets umfangreiche Ankündigungen zu machen und Österreichs Verkehrsministerin lässt sich durchaus gerne vor und in Nightjet-Garnituren fotografieren. Diesmal blieb es jedoch still. 

Klimaticket-Inhaber haben nicht unbedingt Vorteile 

Inhaber von Klimatickets haben auf internationalen Nachtzugverbindungen schon vor der Fahrplanumstellung mit dem Phänomen zu tun gehabt, dass es häufig der Fall war, dass Nightjet-Fahrkarten ohne hinterlegtes Klimaticket günstiger zu haben waren als mit der österreichischen Netzkarte. Dies ist insofern verwunderlich, da der österreichische Streckenanteil eigentlich komplett auf 0,0 Euro abgezogen werden müssten.  

Es kommt aber häufig ein Tarif zur Anwendung, der die Fahrgäste gegenüber den öffentlich zugänglichen Sparschiene-Fahrkarten teurer kommt. Dies gilt aber nur im internationalen Verkehr, denn auf rein inländischen Verbindungen reduziert sich der Ticketpreis auf 0,0 Euro. Komplett gratis ist es dennoch nicht, denn laut Österreichischen Bundesbahnen besteht in den Zügen der Gattungen Nightjet und Euronight generell Reservierungspflicht. Im Gegensatz zu Intercity, Railjet und Co fallen hierfür nicht drei Euro, sondern sechs Euro im Sitzwagen an. 

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