Österreichs: Trotz hoher Preise weniger Tourismus-Umsätze

Wiener Riesenrad (Foto: Jan Gruber).
Wiener Riesenrad (Foto: Jan Gruber).

Österreichs: Trotz hoher Preise weniger Tourismus-Umsätze

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Das österreichische Wirtschaftsforschungsinstitut rechnet damit, dass die Alpenrepublik von hoher Reiselust profitieren kann. Allerdings wirken sich die zum Teil enorm stark gestiegenen Preise auch negativ aus, denn in Summe befinden sich die Gesamtumsätze der Tourismuswirtschaft im Sinken. Gerade Österreicher sollen Inlandsurlauben eher den Rücken kehren. 

Mit knapp 19 Mio. Ankünften und rund 69,3 Mio. Nächtigungen zog die Nachfrage nach Urlaubsaufenthalten in Österreich im Winter 2022/23 kräftig an (+45,6% bzw. +31,5% im Vergleich zum Winter 2021/22). Auf die bisherigen Höchstwerte der Saison 2018/19 fehlten noch 7,1% der Ankünfte und 4,9% der Nächtigungen, womit das historisch drittbeste Winterergebnis erzielt wurde. Für die Sommersaison 2023 zeichnet sich eine sehr gute Buchungslage ab, die preisbereinigte Umsatzentwicklung wird aber schwächer ausfallen, so das Wirtschaftsforschungsinstitut auf Grundlage von Zahlen der Statistik Austria. 

Nachdem die Saison im Winter 2021/22 aufgrund der Pandemie beeinträchtig war und der Rückstand gegenüber der Vorkrisenwintersaison 2019 bei über einem Drittel (Ankünfte) bzw. gut einem Viertel (Nächtigungen) lag, war vor Beginn des letzten Winters die Sorge groß, dass die hohe Inflation die Erholung der österreichischen Tourismuswirtschaft weiter verzögern würde. Umfragen zum Urlaubsverhalten bestätigten auch, dass die Urlaubsplanung bei inländischen wie auch deutschen Gästen von der Teuerung beeinflusst wurde.  

Letztendlich kam es aber zu keinen nennenswerten Einschränkungen der Reisedauer und ‑häufigkeit, sodass die Zahl der Gäste und Nächtigungen kräftig zulegte. Die Umsätze konnten damit jedoch nicht Schritt halten: Nach einer Schätzung des WIFO stiegen die Umsätze im Vergleich zum Winter 2018/19 nominell zwar um +9,3% (auf 16,5 Mrd. €), preisbereinigt ergibt sich daraus aber ein Rückgang von etwas über 13% (Abbildung 1). Die Gäste erhöhten zwar ihre Urlaubsbudgets in Reaktion auf die Teuerung, eine vollständige Kompensation der höheren Preise fand jedoch nicht statt.  

Ausblick Sommersaison 2023 

Die österreichische Tourismuswirtschaft blickt aktuell auch sehr positiv auf den kommenden Sommer: Die Daten des WIFO-Konjunkturtests zur Einschätzung der zukünftigen Geschäftslage in Beherbergung und Gastronomie zeigten im bisherigen Verlauf des Jahres deutlich nach oben. Auch aus den Ergebnissen verschiedener rezenter Gästebefragungen in Österreich sowie auf wichtigen Quellenmärkten wie Deutschland und den Niederlanden lassen sich positive Aussichtungen für die Sommersaison 2023 ableiten, der Trend zur Sparsamkeit im Urlaub ist jedoch nach wie vor zu beobachten – die reale Umsatzentwicklung wird also auch im Sommer hinter jener von Ankünften und Nächtigungen zurückbleiben. Der erwartete Anstieg der Nachfrage wird vor allem von Gästen ausländischer Märkte getragen, inländische Gäste wird es wieder verstärkt ins Ausland ziehen. 

Auf Basis dieser Informationen wurde ein Nächtigungsszenario für den Sommer 2023 erstellt: Im Saisonverlauf könnte demnach das Vorkrisenniveau um 1% bis 2% übertroffen und mit insgesamt gut 80 Mio. Nächtigungen in der kommenden Sommersaison ein neuer Nächtigungshöchstwert erzielt werden. Die Zahl der Nächtigungen ausländischer wie inländischer Gäste sollte das Niveau des Sommers 2019 um rund 1,5% übertreffen, im Vergleich zum Sommer 2022 entspricht dies einem Anstieg von 5,4% bei ausländischen Reisenden, während bei Nächtigungen von inländischen Gästen ein Rückgang von etwa 3% zu erwarten ist. 

Teuerungen machen Inlandsurlaube weniger attraktiv

Der Umstand, dass Urlaube im Inland neuerlich weniger nachgefragt sind, dürfte auch daran liegen, dass die Preise im direkten Vergleich mit einigen Auslandsdestinationen, die sich momentan gezielt als “Billigziele” vermarkten, mitunter deutlich höher sind. Auch buchen derzeit viele gezielt All-Inclusive-Urlaube, was innerhalb Österreichs sehr selten angeboten wird, um sich vor etwaigen Mehrkosten für Speisen und Getränken zu schützen. Die Arbeiterkammer stellte aufgrund einer Umfrage fest, dass sich die hohen Alltagskosten auch deutlich im Bereich Freizeit bemerkbar machen, denn viele Österreicher sollen hier nicht zuletzt aus finanziellen Gründen den Rotstift ansetzen. 

Innsbrucks Flughafenchef Marco Pernetta meinte zuletzt, dass die Nachfrage aktuell äußerst hoch ist. Der Manager warnte aber auch davor, dass aufgrund laufender Teuerungen die Marktlage sehr schnell kippen kann. In der gesamten Reise- und Touristikbranche profitiert man momentan von einem hohen Nachholbedarf, den die Coronapandemie hinterlassen hat, jedoch sorgt man sich darum, dass bei anhaltender Inflation sich große Teile der Bevölkerung keine Urlaube bzw. Reisen mehr leisten könnten. 

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