Russland-Umsteiger: Türkei, Serbien, Golfregion und andere Staaten profitieren

Airbus A330 (Foto: Steffen Lorenz).
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Russland-Umsteiger: Türkei, Serbien, Golfregion und andere Staaten profitieren

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Die Sanktionen, die unter anderem die Europäische Union und die Vereinigten Staaten von Amerika seit dem Einmarsch in die Ukraine gegen Russland praktizieren, haben dazu geführt, dass sich beispielsweise die Türkei und andere Staaten als regelrechter “Umschlagplatz” für Passagiere von/nach Russland positionieren konnten. 

In zahlreichen Ländern ist Fluggerät von russischen Operators gebannt. Umgekehrt macht der Kreml für Carrier aus diesen Ländern seinen Luftraum auch dicht. Das wohl bekannteste Beispiel: Die EU und die Russische Föderation bannen sich gegenseitig. Daraus resultiert, dass keine regulären Nonstopflüge zulässig sind. Der einst florierende, umsteigefreie Flugverkehr ist derzeit Geschichte. 

Das bedeutet aber nicht, dass das Fluggastaufkommen gänzlich “verloren” gegangen ist und weniger aus/nach Russland gereist wird. Lediglich ein Umstieg in einem Staat, der sich nicht an den Sanktionen beteiligt, ist erforderlich. Einige Carrier profitieren besonders stark davon, dass sie sich als eine Art Drehscheibe oder Umschlagplatz für Passagiere von/nach Russland etablieren konnten. 

Allen voran ist dabei das Nato-Mitglied Türkei, das die von der EU und den USA praktizierten Sanktionen ablehnt und sich aktiv dafür einsetzt, dass möglichst viele Russen ihre Urlaube in Antalya und anderen Küstenregionen verbringen. Bereits im Vorjahr gab es ab Moskau, St. Petersburg, Sotschi und anderen Städten der Russischen Föderation regelrechte “Luftbrücken” nach Antalya und teilweise auch nach Istanbul, wo Turkish Airlines das Hauptdrehkreuz unterhält. Beispielsweise stockt man den Flugverkehr zwischen Moskau und Istanbul mit Juli 2023 auf 42 Umläufe pro Woche auf. Viele davon werden mit A330 bedient. 

Doch nicht nur die größte Fluggesellschaft der Türkei baut das Russland-Angebot stetig aus, sondern auch kleinere Anbieter. Dabei ist man nicht nur auf den Point-to-Point-Verkehr fokussiert, sondern stark an Umsteigern, mit denen sich noch mehr Geld verdienen lässt. Besonders in Richtung Europa gibt es nur wenige Alternativen, die hochfrequente Flüge zu vielen verschiedenen Orten anbieten können. Dazu kommt auch der Faktor Zeit, denn Istanbul ist näher als Dubai, Doha und Abu Dhabi. 

Nicht nur in der Türkei verdient man gutes Geld mit Personen, die von/nach Russland reisen wollen oder müssen, sondern auch in der Golfregion. Die meisten dortigen Staaten beteiligen sich ebenfalls nicht an den Sanktionen. So ist es nicht verwunderlich, dass beispielsweise Qatar Airways, Emirates, Etihad Airways, Flydubai, Air Arabia und viele weitere Anbieter ihr Russland-Angebot stetig ausbauen. Jazeera Airways hat eine Route nach Montenegro auch deshalb aufgenommen, weil ein Tour Operator, der Urlauber aus Russland in das Land bringen möchte, ein großes Kontingent abgenommen hat. Nonstop ist es nicht möglich, aber mit Umstieg in Kuwait-Stadt kein Problem. Auch Georgian Airways hofft auf viele Umsteiger von/nach Russland. 

Wenn auch in wesentlich geringerem Umfang als Turkish Airlines kann auch Air Serbia vom Umstand, dass die Regierung sich an Sanktionen nicht beteiligt, profitieren. Punktuell setzt man Großraumgerät in Richtung Moskau ein und hat logischerweise zahlreiche Umsteiger an Bord, die man innerhalb des Streckennetzes weiterbefördert. Allein die stark gestiegenen Fluggastzahlen zeigen, dass Air Serbia durchaus seinen Teil vom “Kuchen” abbekommen hat. 

Nutzer der genannten Umsteigeverbindungen sind aber nicht ausschließlich russische Staatsbürger. Für diese ist es derzeit nicht gerade einfach Schengen-Visa für die EU zu bekommen. Andere Länder handhaben dies zwar lockerer, jedoch gibt es mitunter keine Nonstopflüge mehr. An Bord der Flüge befinden sich Personen mit verschiedensten Staatsbürgerschaften, die aus individuellen, familiären oder beruflichen Gründen von/nach Russland reisen wollen oder müssen. Selbstredend auch Personen mit Wohnsitz in der Russischen Föderation, die in den Urlaub fliegen wollen, denn aufgrund der Sanktionen sind einige in der Vergangenheit beliebte Destinationen eher kompliziert erreichbar geworden. 

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