Geht es nach den Plänen der Austro Control so soll es künftig an den Flughäfen Salzburg und Innsbruck keinen vor Ort tätigen Wetterdienst mehr geben. Dagegen läuft man in beiden Bundesländern Sturm, denn Kritiker sehen in der geplanten Zentralisierung in Wien erhebliche Nachteile.
Es ist schon länger bekannt, dass der am Flughafen Innsbruck tätige Flugwetterdienst der Austro Control aufgelöst werden soll. Künftig sollen die für Piloten relevanten Daten aus Wien geliefert werden. Nun wurde bekannt, dass auch die Dienststelle in Salzburg auf der Kippe steht und ebenfalls in Wien zentralisiert werden soll.
Derzeit läuft ein Probebetrieb, in dem die Bereitstellung der Wetterdaten sowohl klassisch durch vor Ort tätiges Personal als auch durch die ACG-Zentrale in Wien erhoben wird. Dies praktiziert man bereits seit April 2022 sol. Künftig will man die meteorologischen Daten für die Flughäfen Salzburg und Innsbruck nur noch von Wien aus bereitstellen. Dagegen hegt sich immer schärfere Kritik, denn es wird befürchtet, dass die Zentralisierung zu Lasten der Flugsicherheit gehen könnte. Seitens der Austro Control wird dies aber scharf dementiert.
Allerdings gibt es interne Gutachten, die der offiziellen Sichtweise der ACG widersprechen. Diese sind eigentlich nur zum „internen Gebrauch“ bestimmt, jedoch berichtet der Österreichische Rundfunk über den Inhalt. Beispielsweise vertritt der Leiter der Flugsicherungsstelle Salzburg die Ansicht, dass die Zuverlässigkeit des neuen Systems, das die Dienststelle ersetzen soll, als „nicht zuverlässig“. Beispielsweise würden die Sensoren Daten liefern, die er als fragwürdig einstufen würde. Besonders wären diese nicht in der Lage geringfügigen Nebel, der in Salzburg öfters punktuell auftreten kann, zu erkennen. Es würde „Nebel“ gemeldet werden, obwohl dieser eigentlich nicht relevant ist. Die Folge draus wäre, dass der Airport trotz bester Sicht gesperrt werden müsste.
Auch sollen die Sensoren nicht in der Lage sein zwischen Wolken und den Dampffahren eines nahegelegenen Industriebetriebes unterscheiden zu können. Ein Mitarbeiter mit Ortskenntnissen könne dies richtig interpretieren, jedoch ein von Wien aus gesteuertes, automatisches System allerdings nicht. Das Fazit des Gutachtens: „Dieses System der Fernüberwachung – genannt Remote – ist für Bergregionen ungeeignet. Die aufgelieferten Wetterdaten sind nicht von hinreichender Qualität, um einen geordneten Flugbetrieb ohne wirtschaftliche Nachteile für Salzburg und Innsbruck zu bewerkstelligen.“
In einer weiteren Stellungnahme ist zu lesen, dass das automatische System auch deshalb kritisiert wird, weil bislang die Zuverlässigkeit nicht nachgewiesen werden konnte und sich im Probebetrieb eklatante Mängel gezeigt hätten. Aus einem dritten Gutachten zitiert der ORF unter anderem, dass aus der Ferne nicht möglich wäre richtig zu interpretieren und zuverlässige Informationen an die Flugbesatzungen weiterzuleiten.
Die offizielle Sichtweise der Austro Control ist eine gänzlich andere: „In der bisherigen Projektumsetzung hat sich diese Modernisierung sehr bewährt, und die Umstellung ist sehr erfolgreich verlaufen“. Die „höchsten Sicherheits- und Qualitätsstandards“ wären auch beim neuen System zu jedem Zeitpunkt gewährleistet.