Die Regierung der Ukraine hat den Motor-Sich-Konzern inklusive ihrer Tochtergesellschaft Motor Sich Airlines unter kriegswirtschaftliche Kontrolle gestellt. Bereits vor einigen Wochen wurde der Firmenchef, dem man Kollaboration mit Russland vorgeworfen hat, abgesetzt. Ihm droht eine Anklage wegen mutmaßlichen Hochverrats.
Motor Sich ist ein bedeutender Hersteller von Triebwerken und anderen Komponenten. Der Konzern steht nun unter der Kontrolle des ukrainischen Verteidigungsministeriums. Laut offizieller Erklärung von Premierminister Denys Shmyhal hat dies zur Folge, dass sämtliche Firmenwerte als militärisches Eigentum betrachtet werden. Allerdings verspricht man gleichzeitig, dass nach Beendigung des Krieges das Unternehmen an die Eigentümer zurückgegeben werden soll bzw. ein etwaiger Wertverlust entschädigt werden soll.
Noch machte die Ukraine keine näheren Angaben dazu was das Verteidigungsministerium mit der Beschlagnahme des Motor-Sich-Konzerns bezweckt. Es wurde lediglich mitgeteilt, dass man die Firma benötigt, um den „dringenden Bedarf an Rüstungsgütern“ abdecken zu können. Dies deutet darauf hin, dass eine grundlegende Umstellung der Produktion unmittelbar bevorsteht.
Inwiefern die Ukraine tatsächlich eine kriegswirtschaftliche Herstellung von Rüstungsgütern durch Motor Sich umsetzen kann, bleibt abzuwarten. Die größten Produktionsstätten befinden sich rund um die umkämpfte Stadt Saporischschja. Die konzerneigene Fluggesellschaft Motor Sich Airlines war vor dem Krieg hauptsächlich im Inlandsverkehr tätig. Der Anbieter galt in Luftfahrtkreisen aufgrund des Einsatzes betagten Fluggeräts wie Antonow An-24 auch als „Oldtimer-Airline“. Unter diesem Link findet sich ein Aviation.Direct-Portrait über einen Umlauf auf der Strecke Kiew (Schuljany)-Odessa-Kiew (Schuljany).