Am Flughafen Berlin-Brandenburg läuft es bei Easyjet so ganz und gar nicht rund. Der Carrier musste am Samstag erneut viele Flüge streichen. Pikant: Aufgrund der Pfingstferien waren fast alle betroffenen Verbindungen sehr gut gebucht, viele sogar überbucht.
Statt in den Urlaub hieß es am Samstag für Easyjet-Passagiere der Flüge EJU4541 (Nizza), EJU5531 (Paris-Orly), EJU5681 (Kopenhagen), EJU5701 (Rom-Fiumicino), EZY6238 (Bristol), EJU5923 (Fuerteventura), EJU5833 (Tel Aviv), EJU5007 (ibiza), EJU5603 (Dubrovnik) und EJU8214 (London-Gatwick) am Flughafen Berlin-Brandenburg von den Streichungen zu erfahren. Betroffene äußerten gegenüber Aviation.Direct Kritik, dass lediglich ein Informationsflyer ausgeteilt wurde und man sich für Umbuchungen an das Call Center wenden solle oder diese selbständig online oder über die App vornehmen solle. Passagierangaben nach wurden vor Ort weder Ersatzbeförderungen noch Betreuungsleistungen angeboten.
Berlin soll „am wenigsten profitabel“ sein
Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass Easyjet beabsichtigt die Basis Berlin-Brandenburg deutlich zu verkleinern. In diesem Zusammenhang sollen 275 Arbeitsplätze abgebaut werden. Eine für Montag geplante Gesprächsrunde mit der Gewerkschaft Verdi wurde kurzfristig abgesagt. Es geht auch ums Geld, denn drei Jahre lang sind die Gehälter nicht erhöht worden. Die Arbeitnehmervertreter halten eine von Easyjet angebotene Erhöhung um 2,2 Prozent im kommenden Jahr sowie eine Einmalzahlung von 1.500 Euro für zu wenig. Man habe bislang kein nachgebessertes Angebot erhalten, weshalb die Verdi-Mitglieder schon über einen möglichen Warnstreik informiert wurden.
In einem internen Rundschreiben bezeichnet Deutschland-Chef Stephan Erler den Standort Berlin als jenen, der im gesamten Streckennetz am wenigsten rentabel sein soll. Die Verkleinerung soll dazu beitragen, dass dieser erhalten werden kann. Seitens der Gewerkschaft Verdi wirft man Easyjet Profitgier vor.
Auffällig viele Krankmeldungen
Die Basis Berlin-Brandenburg ist seit dem Bekanntwerden der Abbau-Pläne von ungewöhnlich vielen Krankmeldungen betroffen. Dies führt dazu, dass man viel zu wenig fliegendes Personal zur Verfügung hat und daher zahlreiche Flüge streichen muss. Der Carrier hat bereits den Flugplan reduziert, jedoch scheint dies nicht auszureichen, denn auch kurzfristig fallen viele Verbindungen aus.
Eine Sprecherin erklärte gegenüber der Berliner Zeitung unter anderem: „Wir werden diese Woche rund 1700 Flüge pro Tag durchführen, davon mehr als 100 Flüge mit Start oder Landung am BER. Leider mussten wir uns aufgrund eines überdurchschnittlich hohen Krankenstandes der Besatzung dazu entschließen, vom 1. bis 30. Juni rund acht Flüge von und nach Berlin/Brandenburg pro Tag im Voraus zu stornieren. Wir bedauern sehr die Kurzfristigkeit einiger dieser Flugstreichungen und die damit verbundenen Unannehmlichkeiten für die Kunden“.