Der Billigflieger Ryanair reduziert im Winterflugplan 2022/23 die Präsenz am Flughafen Budapest. Einige Strecken werden bzw. bleiben vorläufig ausgesetzt. Der Carrier befindet sich mit der ungarischen Regierung aufgrund einer Sondersteuer, die Fluggesellschaften zu bezahlen haben, in einer Streitigkeit.
Bereits nach der ersten Ankündigung der umstrittenen Besteuerung von Gewinnen, die Fluggesellschaften ab Ungarn erzielen, drohte der Lowcoster damit, dass man Kapazität abziehen könnte. Im Winterflugplan 2022/23 schafft man vorerst Fakten und fährt den Betrieb der von der polnischen Tochtergesellschaft betriebenen Basis Budapest zurück.
Dem aktuellen Planungsstand nach werden bzw. bleiben die Ziele Köln/Bonn, Bordeaux, Krakau, Kaunas, Bournemouth, Riga, Turin und Lappeenranta über die Winterflugplanperiode 2022/23 temporär eingestellt. Erst kürzlich verhängte das ungarische Konsumentenschutzamt eine saftige Geldstrafe über Ryanair, da der Carrier die Passagiere aufgrund der Sondersteuer nachträglich zur Kasse gebeten hat. Gegen das Bußgeld will das Luftfahrtunternehmen ein Rechtsmittel einlegen.
Auch der Mitbewerber Wizz Air Hungary fährt im Winterflugplan 2022/23 auf zahlreichen Strecken die Frequenzen zurück. Viele Routen werden temporär eingestellt und sollen im Sommer 2023 wieder reaktiviert werden. Bei Ryanair zeigt sich im Reservierungssystem ein ähnliches Bild. In der Luftfahrtbranche rechnet man damit, dass die Nachfrage im Winterflugplan 2022/23 aufgrund hoher Treibstoffpreise und damit steigender Ticketkosten, aber auch wegen möglicher neuer Coronamaßnahmen gegenüber dem Sommer 2022 deutlich geringer sein könnte. Ein Manager einer europäischen Fluggesellschaft meinte gegenüber Aviation.Direct, dass man sich auf einen „harten Winter“ vorbereite.